Back to the 80s – von Modesünden und großen Gefühlen
Die 80er-Jahre waren ein Jahrzehnt voller verrückter Modesünden, Umweltaktivisten, bunter Farben und rockigen Tanzfilmen. Deutschland war durch eine Mauer geteilt, und Ost und West hätten sich nicht fremder sein können. Doch egal, in welchem Teil Deutschlands oder in welcher Subkultur man sich damals bewegte: Die Jugend war neugierig, suchte nach Partykultur, Freiheit und der großen Liebe. Heute legendäre Filme und Musik brachten diese Sehnsüchte zum Ausdruck und verbreiteten das Weltbild einer Jugend, die sich selbst suchte und dabei Abenteuer erleben wollte – und das ganz ohne Smartphone, Facebook und Spotify.
Jetzt sind die 80er zurück – zwar nur in den Modemagazinen und auf der Leinwand, aber das ist für uns Grund genug, ein wenig nostalgisch zu werden und zurückzuschauen auf eine Zeit, in der Sandschlösser noch eine große Rolle gespielt haben – Irgendwie, irgendwo, irgendwann.
Video killed the radio star
Eine YouGov-Umfrage im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur hat ergeben, dass die 80er-Jahre das Lieblingsjahrzehnt der Deutschen sind. Dieses Ergebnis haben die Autoren Anne Weiss und Stefan Bonn aufgegriffen und das Buch „Wir Kassettenkinder“ geschrieben. Darin geht es um die Faszination, die die 80er auch heute noch auslösen.
Die Antwort der Autoren auf die Frage, warum das so ist, lautet: Heute mangelt es uns an Originalität. Alles, was wir wollen, können wir in Sekundenschnelle aus dem Internet bekommen. Die Reiz- und Informationsüberflutung lassen uns kaum einmal zur Ruhe kommen. Damals hingegen war ein simpler Fernsehabend mit „Wetten Dass?!“ ein richtiges Erlebnis. Darauf habe man sich Wochen im Voraus gefreut und es auf gar keinen Fall verpasst, erinnert sich Stefan Bonn in einem Interview mit dem Deutschlandfunk, zurück. Damals war nichts abrufbar und on Demand.
Ein Mixtape verschenken bedeutet wahre Liebe
Auch waren die 80er ein Jahrzehnt des Umbruchs. Nicht nur in Sachen Politik, sondern auch in der Technik entwickelten sich damals in kurzer Zeit viele Neuheiten, die den jungen Leuten Lust auf mehr machten. Fernsehen, Musikgeräte und auch Telefon spielten somit eine große Rolle, sie hielten die Leute aber nicht vom Leben ab. Große Gefühle wurden nicht über Insta-Messages und Like-Buttons versendet. War man verliebt, nahm man mühevoll ein Mixtape für die Person seines Herzens auf und musste Mut beweisen und demjenigen persönlich gegenüber treten. Binge-Watching war kein Thema und Unsicherheiten aufgrund von blauen Häkchen bei Whatsapp erst recht nicht.
Bunt is beautiful
Was uns heute von den 80er-Jahren geblieben ist, ist die modische Extravaganz, die in diesem Jahr in allen Schaufenstern hängen soll. Schulterpolster, Neonfarben, Metallictöne und Statement-Shirts haben es den Modemachern in diesem Jahr angetan. Wer also noch die verstaubten Trainingsanzüge seiner Eltern im Keller rumliegen hat oder einen viel zu großen Blazer mit Schulterpolstern, hat jetzt die Chance, zum Trendsetter zu werden. Wer lieber seine eigenen Klamotten shoppt, findet in vielen gängigen Läden Stücke in 80’s-Optik. Die Marke Moschino beispielsweise designt damals wie heute Kleidung im Pop-Art-Stil, mit großen Prints, Comicfiguren und Sprüchen darauf. Bei Yoox könnt ihr euch selbst davon überzeugen.
Mein Dirty Dancing gehört zu mir
Außerdem geblieben sind uns legendäre Filme und herzzerreißende Musik. Die Neue Deutsche Welle, Cindy Lauper und ABBA dröhnen auf Partys noch heute aus den Lautsprechern. Außerdem sehen wir Baby und Johnny immer noch gerne in Dauerschleife dabei zu, wie sie „the time of their life“ haben – fraglich, ob das Remake von Dirty Dancing unserer Liebe für Patrick Swayze und Jennifer Grey auch nur ansatzweise Konkurrenz machen kann.
Fraglich ist auch, ob die 80er-Jahre wirklich eine bessere Zeit waren, oder ob wir uns einfach nach Momenten ohne Verantwortung zurücksehnen. Nach einer Zeit, in wir und die Digitalisierung noch in den Kinderschuhen steckten und wahre Liebe noch in Form von Mixtapes existierte.
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