Eine Frau liegt auf dem Boden. Sie hält ein Schild in der Hand, auf dem "2020 are you done?" steht.

Der negative Jahresrückblick: Es kann nur besser werden!

Oktober

Verschärfung des polnischen Abtreibungsgesetzes

Ende Oktober verschärfte die polnische Regierung auf Drängen der rechtskonservativen Partei PiS das ohnehin schon strenge Abtreibungsgesetz und verbietet nun auch Schwangerschaftsabbrüche bei Fehlbildungen. Die Entscheidung des obersten Gerichts führte zu wochenlangen Protesten mit Zehntausenden Teilnehmer*innen, die eine Liberalisierung des Abtreibungsrechts forderten – noch ist allerdings kein zufriedenstellender Konsens erreicht worden. Trotz der niederschmetternden Neuigkeiten bemühen sich viele Menschen weiterhin, polnischen Frauen das Recht auf Selbstbestimmung zu gewähren. Die Berliner Initiative „Ciocia Basia“, zu Deutsch „Tante Barbara“, bietet Betroffenen beispielsweise die Möglichkeit, in der deutschen Hauptstadt einen sicheren Schwangerschaftsabbruch durchführen zu lassen.

Eine Person mit einem leuchtend roten Blitz auf der Kleidung protestiert in Polen gegen die Verschärfung des Abtreibungsgesetzes
Verschärfung des Abtreibungsgesetzes in Polen: Der rote Blitz wurde zum Symbol der Protestierenden.

November

Terroranschlag in Wien

Nur vier Tage nach den Attacken von Nizza wurde Europa von einem weiteren Anschlag erschüttert: Im beliebten Wiener Ausgehviertel Bermudadreieck feuerte ein 20-Jähriger wahllos Schüsse auf Gäste der Bars und Restaurants ab. Er tötete vier Menschen und verletzte 23 weitere teilweise schwer. Der Täter hatte Verbindungen zur Terrororganisation Islamischer Staat, weshalb laut den Erkenntnissen der Ermittler*innen von einem islamistischen Motiv ausgegangen werden kann. Nach dem schockierenden Angriff kursierte in den sozialen Netzwerken ein Video eines Anwohners, der dem Attentäter hinterherruft: „Schleich di, du Oaschloch!“. Diese von vielen als „typisch wienerisch“ bezeichnete Aussage wurde anschließend zum Österreichischen Spruch des Jahres gekürt und gilt als Symbol für den Zusammenhalt der Stadt, deren Einwohner*innen sich ihre unverwüstliche Art selbst durch derartige Ereignisse nicht nehmen lassen.

Dezember

Amokfahrt in Trier

Leider blieben die Schüsse in Wien nicht der letzte Anschlag dieses Jahres: Nur knapp einen Monat später ereignete sich in Trier die nächste Tragödie. Ein 51-Jähriger steuerte seinen SUV mit über 80 km/h durch eine Fußgängerzone, dabei tötete er fünf und verletzte 24 Menschen. Das Motiv des Täters ist bis jetzt noch nicht bekannt, eventuell leidet er jedoch an einer psychischen Erkrankung. Laut SWR soll er nach der Tat den Wagen abgestellt, eine Zigarette geraucht und seelenruhig auf seine Festnahme gewartet haben.

Nach diesem beunruhigenden Jahresrückblick bleibt zu hoffen, dass sich solche Ereignisse im kommenden Jahr nicht wiederholen werden. Dafür braucht es nicht nur bald einen Corona-Impfstoff, sondern vor allem mehr Menschlichkeit, Solidarität und Zusammenhalt. Deshalb: Lassen wir das Jahr 2020 hinter uns und konzentrieren uns darauf, dass 2021 für uns alle angenehmer wird. Und wem das alles jetzt doch etwas zu trist war, der findet hier einen Artikel über die Good News des Jahres 2020.

Folge ZEITjUNG auf FacebookTwitter und Instagram!
Bildquelle: Pexels/Unsplash; CCO-Lizenz