Eine Frau liegt auf dem Boden. Sie hält ein Schild in der Hand, auf dem "2020 are you done?" steht.

Der negative Jahresrückblick: Es kann nur besser werden!

Juli

Grubenunglück in Hpakant, Myanmar

In Folge der zunehmenden Regenfälle während der Monsun-Saison wurde das Jadebergwerk nahe der myanmarischen Stadt Hpakant Ende Juni für drei Monate geschlossen. Dies hielt die Einwohner*innen der umliegenden Dörfer jedoch nicht davon ab, in der Mine nach Überresten von Jadesteinen zu suchen, um diese verkaufen zu können. Am Morgen des 2. Juli 2020 kam es schließlich zu einem Erdrutsch, der Hunderte Personen unter einer Welle aus Schlamm und Schutt begrab. Mindestens 175 Menschen kamen ums Leben, über 50 weitere wurden verletzt.

August

Ölunglück vor Mauritius

Mehrere Tage nachdem das japanische Frachtschiff „Wakashio“ vor der Küste Mauritius auf Grund gelaufen war, bildete sich ein Leck in einem seiner Tanks. Infolge dessen flossen mehr als 1000 Tonnen Treibstoff ins Meer – mit verhängnisvollen Folgen für die Umwelt. Mitarbeiter*innen vor Greenpeace sprachen vom „schlimmsten ökologische Desaster, das Mauritius je gesehen hat“. Für den Inselstaat im Indischen Ozean ist das Ereignis gleich doppelt belastend: Mauritius lebt vom Tourismus, der im Jahr 2020 schon durch das Coronavirus stark eingeschränkt war. Die Ölkatastrophe verschlimmerte die ohnehin kritische Situation nun noch mehr. Auch heute, vier Monate nach dem Unglück, sind Einwohner*innen und Freiwillige noch immer damit beschäftigt, das Öl abzuschöpfen und die Natur auf Mauritius wieder in Ordnung zu bringen.

September

Großbrand im Flüchtlingslager Moria

Über 20.000 Menschen lebten zwischenzeitlich unter teils inhumanen Bedingungen im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos. Am 8. September 2020 wurden die Bewohner*innen Opfer eines Großbrandes, bei dem etwa ein Drittel des Lagers zerstört wurde. Die Flammen wurden vom bis zum 70 km/h schnellen Wind angetrieben und konnten deshalb erst spät unter Kontrolle gebracht werden. Etwa 12.000 Personen verloren ihre Unterkunft und verbrachten mehrere Tage ohne ausreichend Wasser und Lebensmittel auf der Straße. Proteste gegen diese Zustände wurden von der griechischen Polizei unter Einsatz von Tränengas aufgelöst. Obwohl die für Migration zuständige EU-Kommissarin Ylva Johannson versprach, dass es „kein zweites Moria“ geben würde, wird die Situation im neuen Ersatzlager Kara Tepe von Geflüchteten als mindestens genauso schlimm beschrieben. In vielen europäischen Ländern setzen sich seitdem Organisationen für die Evakuierung des Lagers ein.

Ein Banner mit dem Aufdruck "Leave no one behind" hängt an einer Mauer.
Mit dem Slogan „Leave no one behind“ fordern verschiedene Organisationen Politiker*innen dazu auf, Geflüchtete während der Pandemie nicht zu vergessen und auszuschließen.