Bedingungsloses Grundeinkommen für Obdachlose: Neues Projekt verschenkt Geld

Im Laufe des Versuchs hat sich auch der Anteil der Vollzeit-Beschäftigten deutlich verbessert. Bei Gruppe B ist er von zuvor 21 Prozent auf 35 Prozent gestiegen. In Gruppe C ist der Anteil jedoch gleich geblieben. Die persönliche Einschätzung des finanziellen Wohlbefindens hat sich bei allen Gruppen aber deutlich verbessert.

Das DBIP sieht den Versuch bereits als vollen Erfolg und hofft, das Programm erweitern zu können. Der Versuch ist nicht der einzige seiner Art. In San Francisco gab es ein ähnliches Experiment, bei dem am Ende zwei Drittel der Menschen, die zu Beginn noch obdachlos waren, am Ende einen festen Wohnsitz hatten.

„Die geben das Geld am Ende doch eh nur für Drogen aus!“

Dabei war so etwas Anfang der 2000er in San Francisco unvorstellbar. 2002 kürzte die Stadt die Beiträge für Bedürftige drastisch. Pro Obdachlose*n wurden anstatt 395 US-Dollar nur noch 58 US-Dollar im Monat ausgegeben. Politiker*innen behaupteten, Obdachlose würden das Geld nur für Drogen oder Alkohol ausgeben, es würde letztendlich nichts bringen, ihnen Geld zu geben.

Eine Studie aus Vancouver widerspricht dem jedoch. Wissenschaftler*innen begleiteten das New Leaf Project, bei dem Obdachlose eine Einmalzahlung in Höhe von 7.500 kanadischen Dollar (5.600 US-Dollar) erhielten. Das Geld wurde nicht für Alkohol oder Zigaretten, sondern für Miete, Essen und Kleidung ausgegeben. Tatsächlich würde der Staat oder die Stadt sogar Geld sparen. Jiaying Zhao, Professor für Psychologie und Co-Autor der Studie, sagte dem Guardian: „Die Ergebnisse sind das Best-Case-Szenario. Langfristig steigen die Ausgaben und auch die Ersparnisse der Teilnehmer*innen. Am Ende spart die Regierung und damit auch Steuerzahler*innen.“

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Bildquelle: John Moeses Bauan via Unsplash; CC0-Lizenz