Bedingungsloses Grundeinkommen für Obdachlose: Neues Projekt verschenkt Geld

Ein Projekt in Denver vergibt eine Art bedingungsloses Grundeinkommen an Obdachlose: bis zu 1.000 US-Dollar im Monat! Die Zwischenbilanz ist vielversprechend.

Vor drei Jahren rief der Unternehmer Mark Donovan das Denver Basic Income Project (DBIP) ins Leben. Die Organisation sollte die sozial schwächsten Menschen in Denver finanziell unterstützen. Und wie? Ziemlich einfach: mit Bargeld. Klingt simpel, ist aber laut neusten Forschungsergebnissen sehr effektiv.

Im April 2023 starteten sie ein soziales Experiment. Das Projekt vergab insgesamt an 800 sozial schwache, teils obdachlose Menschen der Stadt ein bedingungsloses Grundeinkommen. Dabei wurden unterschiedliche Ansätze in drei Gruppen getestet. Die Menschen in Gruppe A bekamen monatlich 1.000 US-Dollar, die in Gruppe B erhielten 6.500 US-Dollar im Voraus und hinzu 500 US-Dollar pro Monat und Gruppe C bekam nur 50 US-Dollar pro Monat. Doch egal welche Gruppe: Nahezu allen Teilnehmer*innen geht es seit Beginn des Forschungsprojektes besser.

Mitfinanziert wurde der Versuch vom Gründer des DBIP und Unternehmer Mark Donovan. Das Geld verdiente er mit einer Bekleidungsfirma für Frauen, die er mitgründete, und eine Investition in den Autohersteller Tesla. Die Stadt Denver unterstützte das Projekt dazu mit zwei Millionen US-Dollar. Sechs Monate nach Beginn des Experiments stehen die ersten Ergebnisse fest.

Weniger Obdachlose, mehr Vollzeit-Beschäftigungen

Obwohl erst ein halbes Jahr der einjährigen Studie vergangen ist, haben die Organisatoren bereits sehr gute Nachrichten. Den meisten Empfänger*innen geht es weitaus besser als noch vor sechs Monaten. Gruppe A und B zeigen stark positive Veränderungen, wobei die Menschen mit Startkapital und monatlichen Zuschüssen die größten Fortschritte machen. Aber auch Menschen aus Gruppe C, mit monatlich 50 US-Dollar, geht es insgesamt besser.

Mit dem Geld wurden vor allem Schulden beglichen, Autos repariert oder die Miete der neuen Wohnung gezahlt. „Das sind alles Wege, die Empfänger*innen aus der Armut heraushelfen und dazu führen könnten, dass sie weniger abhängig von sozialen Fördermitteln sind“, sagt der Initiator Donovan.

Deutlich weniger Menschen leben mittlerweile auf der Straße. Bei Gruppe A ist der Anteil an Obdachlosen auf null Prozent gesunken, zu Beginn waren es noch sechs Prozent. Sogar bei Gruppe B halbierte sich der Anteil auf nur vier Prozent. Etwa ein Drittel der Personen, die monatlich 1.000 US-Dollar erhielten, besitzen ihr eigenes Haus oder ihre eigene Wohnung. Im April waren es nur acht Prozent. Die Anzahl der Menschen, die auf Notunterkünfte angewiesen ist, hat sich in allen drei Gruppen mehr als halbiert. Fast alle fühlen sich aktuell sicherer und im Schnitt blicken die Teilnehmer*innen zuversichtlicher auf ihre zukünftige Wohnsituation.