Fat Shaming Tess Holliday Twitter

Beendet den Kilokrieg – Fühlt euch wohl!

Wir beobachten einen Trend, der sich immer mehr zur Akzeptanz aller Körperformen entwickelt. Zu perfekte Werbekampagnen und gephotoshopte Plakate von Heidi und Co. werden heute mit Hasskommentaren überschüttet. Viel mehr Gefallen finden wir an ehrlicher Werbung und ganz natürlichen Körperformen. So ganz angekommen ist diese Entwicklung bei dem selbsternannten Kunstprojekt Operation Harpoon aber irgendwie noch nicht. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, im Sinne des „Fat shaming“ Frauen öffentlich an den Pranger zu stellen, die nicht in ihr Schönheitsideal passen. Was die Gruppe als Kunst bezeichnet, ist aber nichts anderes als Mobbing.

Operation Harpoon verfolgt angeblich eine Fitnessmission. Fett sein als okay zu akzeptieren, sei falsch, sagt Nick Baskins, Chef der Gruppe. Die wachsende Anerkennung der verschiedenen Körperformen habe laut Baskins dazu geführt, dass viele Menschen auf Training und Gesundheitsfürsorge verzichten. Sie wollen mit ihrem Fotoprojekt die Frauen wach rütteln und für die nötige „Thinspiration“ sorgen. Frei nach dem Motto „Mädels, so geil könntet ihr aussehen“ machen sie sich über die Fotos der Frauen her und retouchieren ohne Gnade.

Diese Projekte kann man nicht ernst nehmen

Opfer werden berühmte und auch ganz normale Frauen. Darunter sind Pitch-Perfekt-Schauspielerin Rebel Wilson und Plus-Size Model Tess Holliday. Sie sind durch ihr wahnsinniges Talent in ihren jeweiligen Bereichen berühmt geworden. Wenn überhaupt haben ihre Rundungen nur noch zu ihrem Erfolg beigetragen. Operation Harpoon ist das egal. Für sie sind die beiden zu dick. Dass eigentlich Operation Harpoon an den Pranger gestellt werden sollte, erkennt auch Tess Holliday. Sie lässt sich das Mobbing nicht gefallen und wettert zurück: „People that do this kind of stuff will never get it. They need to work on their own issues and why they have so much hate and anger first. It’s disgusting, yes, but I can’t even take them seriously, and no one else should. Honestly, to me, it’s a joke“, sagt sie der US Weekly.

In diesem Konflikt stehen sich zwei Parteien gegenüber, die sich wie üblich beide im Recht sehen. Die einen propagieren längst überholte Körperideale hinter vorgehaltenen Gesundheitsbedenken, die anderen wehren sich gegen Mobbing und feiern ihre Rundungen. Ganz gleich, welcher Seite man sich zugewandt fühlt, entscheidend ist doch, dass man sich in seinem eigenen Körper wohlfühlt. Wir sagen: Scheißt auf’s Ideal und fühlt euch wohl. Seid tolerant und selbstbewusst. Das ewige Gezanke zwischen Gerippen und Moppelchen im Kilokrieg sollte endlich ein Ende finden. Fühlt euch wohl und akzeptiert die Art und Weise, wie sich andere wohl fühlen.

Die Instagram- und Facebook-Accounts der Operation Harpoon wurden gelöscht. Nur auf Twitter werden die Bilder weiterhin verbreitet.