Strand Urlaub

Bier-Flat, Buffet, Ballermann: Warum wir trotzdem Pauschalreisen buchen

Wochenende, Essen mit Freunde. Folgende Szene: Der Weltenbummel erzählt von seiner krassen Experience, wie er nur mit einem Taschenmesser und zwei Unterhosen im Gepäck zwei Monate durch Panama gereist ist. Abseits aller Touristenpfade, total individuell und richtig nah am Einheimischen hatte er natürlich die Zeit seines Lebens. Du sitz still in der Ecke, nippst an deinem Wein und denkst dir nur: Mann, klingt das anstrengend!

Denn die paar Tage Urlaub im letzten Jahr, die nicht für Umzug, Hochzeiten, Besuch bei den Eltern und andere Pflichttermine draufgegangen sind, hast du am Strand verbracht. All-Inklusive versteht sich, innerhalb von zwei Minuten im Internet gebucht, wie Millionen andere auch. Pauschalreise eben, Last Minute-Schnäppchen mit Rundum-Versorgung. Du hältst dich mit deiner Erlebniserzählung zurück, denn für das tiefe Seufzen kombiniert mit einem leicht abschätzigen Augenverdrehen deiner Freunde hast du so gar keinen Nerv – du bist nach deiner Spießer-Reise gerade tiefenentspannt. Warum auch nicht mal ins gemachte Nest setzen? Hier unsere drei Totschlagargumente, warum Urlaub auch mal von der Stange sein darf:

Weil wir Urlaub vom Urlaub brauchen

Man ist Anfang 20, startet seine erste große Reise und bei vielen geht es mit dem Rucksack durch Südostasien oder mit einem schrottigen Van die australische Küste entlang. Was wir im Nachhinein in Erinnerung behalten: Die unglaublichen Strände, die coolen Leute, die verrückten Aktionen und einmalige Aussichten. Was wir verdrängt haben: Die zwei Wochen, die man nach der Heimkehr gebraucht hat, bis man wieder vollständig regeneriert war. Der viel zu schwere Rucksack, die durchgelegenen Matratzen im Hostel und die zwei bis drei Lebensmittelvergiftungen haben leicht am Körper gezehrt. Gut, dass das Semester erst in zwei Wochen beginnt … Moment mal, das Studium ist lange vorbei und zwölf Stunden nach Ankunft am Flughafen solltest du schon wieder am Schreibtisch sitzen! Lange Rede, kurzer Sinn: Wer Vollzeit arbeitet, will nach zwei Wochen Urlaub entspannt sein und nicht in alter Deichkind-Manier „Urlaub vom Urlaub“ brauchen.

Weil pauschal nicht immer gleich pauschal ist

Viele von uns sind vorbelastet und denken bei All-Inklusive sofort an besoffene Abiturienten, Sangria-Eimer und Ballermann-Hits. Doch kollektives Feiern im Urlaub geht auch anders. Das beste Beispiel dafür ist die „Full Metal Cruise“, die Ende August wieder auf dem Mittelmeer stattfindet. Hier finden sich Hunderte Gleichgesinnte zusammen und feiern so etwas wie ein schwimmendes Wacken Open Air. Eine All-Inklusive Schifftour für Metal-Fans – da klingt Pauschalreise gleich nicht mehr so spießig, oder? Doch Kreuzfahrten haben noch viel mehr auf Lager, beziehungsweise an Bord: Von Rollschuhbahnen über private Grillstationen bis zu Mikro-Brauereien. Metallfans sagen mit Sicherheit: Bierflatrate, 5 Sterne! Erfahrungsberichte mit dem Anbieter „Seereisedienst“ gibt es hier.

Weil Schnäppchen so verlockend sind

Sind wir mal ehrlich, trotz Airbnb, Mitfahrgelegenheit und Co. geht Reisen ganz schön ins Geld. Klar, was dem arbeitenden Volk nach dem Studentendasein an Zeit fehlt, ist an finanziellen Mitteln mehr vorhanden, aber vielleicht wird man auch geiziger. Denn während man als Student auf Reisen den letzten Penny ausgegeben und Wochen danach vom heimlich stibitzten Flaschenpfand der Mitbewohner überlebt hat, wirtschaftet man später anders. Und zu Schnäppchen sagt man ohnehin nicht nein. Für wenige Hundert Euro Flug, Hotel und Verpflegung ist einfach viel zu verlockend. Natürlich ist die Rucksack-Tour durch Indien und Nepal spannender, individueller und erweitert im Gegensatz zum Hotelpool den Horizont, aber manchmal reichen eben auch Sonne, Strand und ein gutes Buch zum Glücklichsein. Die Welt erkunden kann man ja dann auch in den nächsten Ferien.

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