Freundinnen beim Picknick

Freundschaften in den 20ern: Zwischen Ehe, Partys und werdenden Eltern 

Gefühlt erst gestern 18 geworden und heute schon so erwachsen: Wir verändern uns. Wie selbstverständlich schleichen sich auch in unsere Freundschaften Neuheiten und Eigenarten ein. Freundschaften in den 20ern scheinen sich irgendwo zwischen Eheringen, verkaterten Sonntagen und schreienden Kleinkindern zu bewegen.

Disclaimer: Der Artikel basiert vor allem auf den Erfahrungen unserer Autorin.

Obwohl Frauen in Deutschland durchschnittlich mit 30 Jahren ihr erstes Kind bekommen, scheint es, als wäre man mit Mitte 20 bereits umgeben von werdenden Müttern. Die ersten berühmten Begleiter*innen der Jugend sind bereits Eltern geworden und anstelle von Beauty-Tipps begegnet einem auf Social Media immer wieder Baby-Content. Auch mit Fotos von Frauen im berüchtigten weißen Kleid wird man medial überschüttet. Obwohl Brautpaare im Schnitt Anfang 30 sind, werden einem von Omas, Opas, Tanten und Onkels bereits in den 20ern die gefürchteten Fragen zu Hochzeit und Familienplanung gestellt.

Doch was machen unterschiedliche Lebensumstände mit den Freundschaften, die man führt?

Freundschaften zwischen Ehen, Partys und Stillen

„Die Kleine hat die ganze Nacht geschrien, ich glaube, sie bekommt die Zähne“: Früher waren wir sonntags auch müde, nur die Gründe haben sich verändert. Während wir damals gemeinsam bis morgens im Neonlicht getanzt haben, erfüllt heute nur das Nachtlicht im Zimmer ihres Kindes die Nächte meiner Freundin. Meine Nächte hingegen sind noch immer vom Neonlicht und einem guten Beat gezeichnet. Unsere Freundschaft hat sich verändert und während ich meinen Kater im Bett auskuriere, muss meine Freundin Wäsche waschen, der Kleinen ihr Essen zubereiten und sie nebenbei bespaßen. Und ich? Ich bestelle mir schnell eine Pizza und bleibe heute mal im Bett. 

Auch unsere Gespräche drehen sich jetzt häufiger um Windeln und Co. Während wir uns früher beinahe täglich gesehen haben, werden auch unsere Treffen seltener. In einer Umfrage von gofeminin gaben 69 Prozent der befragten Mütter an, dass sich der Freundeskreis stark verändert habe. Und während die einen noch auf Tinder nach der großen Liebe suchen, suchen sich die anderen schon einen Ring aus.

Alte Freund*innen, nur eben anders

Wahrscheinlich warst auch du schon an dem Punkt, an dem du hinterfragst, wo die Reise des Lebens für dich hingeht. Während alle um dich herum sesshaft werden, stehst du sonntags immer noch mit einem Kater auf. Während für alle die Zeit zu rasen scheint, hast du das Gefühl, noch immer an derselben Stelle zu stehen.

Die Psychologin Kathrin Hoffmann verrät, dass Vergleiche ein großes Problem sind. Anstatt sich mit seinem vermeintlichen Defizit zu beschäftigen, ist es wichtig, zu seinen Gefühlen zu stehen und sie offen anzusprechen. Du bist genervt von dem ständigen Baby-Talk oder möchtest dich auch mal mit Freund*innen treffen, ohne dass deren Partner*innen dabei sind? Dann solltest du versuchen, deine Bedürfnisse zu akzeptieren und sie zu kommunizieren. Veränderungen in der Freundschaft festzustellen, ist sicher normal und sollte eher als Entwicklung begriffen werden. Denn schlussendlich verändern sich nicht nur Freundschaften in den 20ern, sondern auch du selbst. Nostalgisch in gemeinsamen Erinnerungen zu schwelgen und auf eine gemeinsame Zukunft zu hoffen, kann auch etwas Schönes sein.

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Bildquelle: Elina Fairytale via Pexels; CC0-Lizenz (Bild zugeschnitten)