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Fotos: So sehen Pornosets aus, wenn alles vorbei ist

Wir alle haben eine bestimmte Vorstellung von Pornosets. Irgendwo in einem abgelegenen Wochenendhaus im Wald, wo man niemanden stöhnen und schreien hört, steht ein altes Holzbett bereit, Kulisse für einen mehr oder weniger hochwertig produzierten Kurzfilm zu sein. Die Protagonisten mit Künstlernamen wie Big Ernie oder Booty Babette springen am Set schon den ganzen Tag nackt herum. Der schwitzende Kameramann hat einen Schnauzbart und kritisiert ununterbrochen, dass die „emotions“ der Darsteller nicht echt wirken und dass sich Babette mal ein bisschen entspannen soll. Auf dem Nachttisch steht das Zubehör: Gleitgel, Vibrator und rosa Plüschfesseln. Im Hintergrund läuft 50 Cent’s „Candyshop“ – für die richtige Atmosphäre.

 

Das sind Pornosets, wenn die letzte Klappe gefallen ist

 

Die Fotografin Jo Broughton gibt uns mit ihren Bildern die Möglichkeit, die eigene Vorstellung von Pornosets zu korrigieren. Sie zeigt, wie Pornosets aussehen, wenn die Bilder im Kasten und die Darsteller wieder angezogen sind. Auf den Fotos sind Kulissen zu sehen, die von Klassenzimmern bis zur mystischen Eislandschaft alles zu bieten haben. Geiler Ort für einen Kindergeburtstag, könnte man im ersten Moment denken – vor allem die Kulisse mit den rosa Luftballons! Aber dann steht da auf dem Schultisch im Klassenzimmer ein Dildo herum und neben den überdimensionalen Geschenken liegt ein weißer Rüschen-BH.

In den 90er Jahren fängt Jo an, sich als Assistentin an den Pornosets ein bisschen Geld zu verdienen. „At first, I was the tea lady, painting sets, doing lunch runs, the general dogsbody,“ erklärt sie gegenüber i-D. Später wohnt sie sogar für einige Zeit an den Sets und beginnt mit der Kamera zu dokumentieren, was sich hinter den Pornofilmen eigentlich abspielt.

Anders als man denkt, stecken hinter den Pornosets meist keine abgelegenen Wochenendhäuser, sondern richtige Fotostudios mit aufwendigen Kulissen. „A lot of love that went into those sets“, erklärt auch die Fotografin, „Hiring the furniture, days of construction. They used to paint huge backdrops. They once painted a giant one of the Roman Empire.“ Tatsächlich sehen die Installationen bei genauerem Hinsehen erstaunlich originalgetreu und unglaublich detailverliebt aus – auch wenn man sich beim Betrachten zusammenreisen muss, alle Gedanken zu verbannen und allein auf die Kulisse zu achten. Aber seht selbst.