BILDUNG HAT IHREN PREIS: DAS KOSTET EIN STUDIUM

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Nichts im Leben ist umsonst – das Studium bildet hier trotz aller Unterstützung durch den Bund keine Ausnahme. Sowohl die Kosten für Lernmaterialien wie Bücher und Laptop, Studiengebühren oder Semesterbeiträge, gegebenenfalls zusätzliche Verwaltungskosten, als auch die veränderten Lebenshaltungskosten durch die Studenten-WG oder das Wohnheim kommen hier zusammen. Über drei bis fünf Jahre – oder im Falle von Medizinern, Doktoranden und so weiter sogar noch deutlich länger – erreichen die Kosten für ein Studium somit recht hohe Summen. Doch wie teuer muss man ein Studium nun tatsächlich einschätzen? Mit welchen Gesamtsummen sollte man rechnen und wie funktioniert die Finanzierung dafür am besten? Reicht das klassische BAföG überhaupt aus, um diese Kosten zu decken? All diese Fragen klären wir für euch in diesem Artikel auf und geben einen Ausblick darauf, ob ein solcher Preis für Bildung gerechtfertigt ist.

Kostenfaktoren im Studium

Weltweit gibt es viele verschiedene Systeme, die für die Finanzierung der Bildung herangezogen werden. Am weitesten verbreitet sind direkte Studiengebühren, die im Austausch für ein Jahr oder ein Semester direkt an die Lehreinrichtung oder das Land beziehungsweise den Staat als Träger entrichtet werden.

Auch in Deutschland wurden diese Gebühren in den 2000er Jahren für einige Zeit genutzt, um Studenten in größerem Maße an der Finanzierung von Hochschulen zu beteiligen. Nach 2012 waren diese jedoch in allen Bundesländern – zumindest für ein Erststudium – wieder Geschichte. Seitdem müssen Studenten lediglich einen Semesterbeitrag und gegebenenfalls eine zusätzliche, kleinere Summe zur Unterstützung der Verwaltungskosten entrichten. Dieser Fällt im Durchschnitt niedriger aus als die Studiengebühren – außerdem wurden diese ohnehin zusätzlich zu den Semesterbeiträgen erhoben.

Es ist also im Grunde günstiger geworden, hierzulande zu studieren. Zudem wurde im Rahmen des BAföG die finanzielle Unterstützung, die Studenten üblicherweise zukommt, wiederholt gesteigert. Geldsorgen oder soziale Umstände sollen in keinem Fall ein limitierender Faktor sein, wenn es um die Bildung geht.

Dennoch ist es wichtig, vor dem Beginn eines Studium sämtliche Kostenfaktoren zu kennen, die über die mindestens drei Jahre entstehen. Die Semesterbeiträge sind nur ein kleiner Teil der Lebenshaltungskosten, die auf Studenten zukommen – selbst, wer einen höheren BAföG-Satz bezieht, sollte versuchen, das nötige Kleingeld richtig zu kalkulieren.

Welche Ausgaben kommen also auf Studenten zusätzlich zu normalen Lebenshaltungskosten zu und wie hoch sollte man diese im Durchschnitt ansetzen?

  • Semesterbeiträge: Hierbei handelt es sich um einen Betrag, der die Aufwendungen der Hochschule im Bereich der studentischen Organisation finanzieren soll – also AStA, Studentenwerk und Co. Üblicherweise fällt dieser an öffentlichen Hochschulen in einen Bereich von etwa 100 Euro bis 350 Euro. Ein Teil davon ist meist auch für eine Transportpauschale gedacht – das so genannte Semesterticket. Dieser Anteil liegt im Durchschnitt bei etwa 150 Euro, wobei die Leistungen stark unterschiedlich ausfallen.
  • Private Gebühren: Ein Fernstudium oder Kurse an privaten Lehrinstituten ist hingegen häufig spürbar teurer. Preise von etwa 500 Euro pro Semester sind hier nicht ungewöhnlich – Elite‑Einrichtungen verlangen sogar deutlich mehr. Natürlich fallen hier gegebenenfalls Transport- oder Wohnkosten weg, dennoch ist es eine nicht unbeträchtliche Ausgabe.
  • Verwaltungsgebühren: Viele Universitäten und Fachhochschulen erheben zusätzlich diese Gebühr, da sie in vielen Bundesländern das Recht haben, diese selbst zu bestimmen. Die steigenden Kosten für Büros und Verwaltung sollen damit unterstützt werden. Für gewöhnlich liegt dieser Betrag zwischen 50 und 75 Euro und kommt zum Semesterbeitrag hinzu.
  • Wohnkosten: Das Studium ist für viele die erste Lebensphase, in der sie das Elternhaus verlassen und auf sich selbst gestellt in der Universitätsstadt wohnen. Die Mietkosten sind natürlich sehr schwer zu beziffern, da sie je nach Stadt und gewünschter Art der Unterkunft stark variieren. Ein WG-Zimmer oder ein Zimmer im Studentenwohnheim ist mancherorts schon ab 160 Euro erhältlich, während ein Studio-Apartment in München erst bei knapp 500 Euro beginnt – und in guter Lage zur Uni sogar eher deutlich teurer ist. Alles in Allem müssen jedoch selbst sparsame Studenten im Semester mit 1.000 bis 3.000 Euro Mietkosten rechnen. Besonders in größeren Metropolen wie Berlin, Stuttgart oder München, in denen dank großer Hochschulen viele Studenten leben, steigen die Wohnkosten seit einigen Jahren stetig an.
  • Bildungsmittel: Schreibwaren, Laptop, Bücher und Lehrmaterialien, bezahlte Lektorate für Hausarbeiten, Druckkosten für Projektarbeiten und Paper – während eines Studiums kommen viele kleine Ausgaben zusammen, die sich letztendlich durchaus summieren können. Nimmt man beispielsweise für ein Semester einen Block, drei Bücher, einen mehrseitigen oder großformatigen Ausdruck und einen günstigen Laptop umgelegt auf die Bachelor-Regelstudienzeit her, kommt man auf zusätzliche Beträge von etwa 100 Euro für die sechs Monate.
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Das kostet ein Studium

Insgesamt kommen also im Rahmen eines durchschnittlichen Studiums größere Summen zusammen. Orientiert man sich an den hier genannten Beispielen, wären dies insgesamt etwa 2.700 Euro im Semester.

Wer also ein Bachelor-Studium in Regelstudienzeigt ablegt, würde nach dieser Rechnung für Ausgaben im Rahmen des Studiums 16.200 Euro zahlen. Dieses Geld muss natürlich irgendwo herkommen – gerade für junge Menschen, die frisch aus dem Schulsystem kommen, kann dies eine große Herausforderung sein, zumal hier die normalen Lebenshaltungskosten, etwa für Lebensmittel noch gar nicht berücksichtigt sind.

Laut einer Studie des Reemtsma Begabtenförderungswerkes, die im Jahr 2014 erhoben wurde, legen Studenten auf die folgenden Finanzierungsquellen für ihr Hochschulstudium:

  • Geld von den Eltern: 64 Prozent
  • Nebenjob oder Teilzeitarbeit: 58 Prozent
  • BAföG:  33 Prozent
  • Darlehen, Kredite oder staatliche Zuwendungen:  11 Prozent
  • Geld von anderen Verwandten: 8 Prozent
  • Stipendium oder duales Studium: 8 Prozent

Die meisten Studenten dürften eine Kombination aus den verschiedenen Finanzierungstöpfen nutzen, beispielsweise Nebenjob und BAföG oder elterliche Unterstützung gleichzeitig. In einigen Fällen geschieht dies, da aufgrund guter Verhältnisse die Unterstützung der Eltern ohnehin für zusätzliche Ausgaben oder bei Engpässen zugestanden werden. Alternativ reicht eine Geldquelle nicht aus und muss etwa durch einen Aushilfsjob aufgestockt werden.

Die Zahl an Studenten, die auf Kredite zurückgreifen, um die Studienzeit zu überbrücken, ist erstaunlich hoch und übersteigt diejenigen, die staatliche Zuwendungen in Anspruch nehmen. Dabei dürfte es sich in den meisten Fällen um Sofortkredite handeln.

Studenten haben häufig nur wenig Erspartes – wenn es dann plötzlich etwas enger wird, werden kurzfristig verfügbare Darlehen gerne genutzt, da sie innerhalb von 24 Stunden auf dem Konto sind. Gerade in der letzten Prüfungsphase ist dies für viele eine Option, um sich vollständig auf die Uni konzentrieren zu können – ohne anderweitige Verpflichtungen, beispielsweise durch einen Nebenjob.  So ist ein Kredit gut dafür geeignet, um die Lücke zu schließen. Auch, wenn selbst kein regelmäßiges Einkommen vorhanden ist, kann dies eine Lösung sein – etwa wenn die Eltern als Bürgen einspringen.

Im Gegensatz zum BAföG müssen diese Beträge jedoch vollständig zurückerstattet werden, was natürlich etwas Planung erfordert – doch im internationalen Vergleich stehen Studenten dann immer noch recht gut da.

Die finanziellen Unterstützungen

Wir haben bereits erwähnt, dass viele Studenten finanzielle Fördermittel des Staates nutzen, um ihr Studium zu finanzieren. Das ist natürlich nichts Unbekanntes – insbesondere das weit verbreitete BAföG ist wohl jedem bekannt.

Im Bundesausbildungsförderungsgesetz hat der deutsche Staat vereinbart, dass Personen, denen die Mittel für ihre Ausbildung, aber auch die Lebenshaltenskosten in dieser Zeit, nicht zur Verfügung stehen, entsprechend finanziell unterstützt werden.

Die individuellen Fördermaßnahmen nehmen dabei unterschiedliche und individuelle Formen an, wie etwa Auszubildenden-BAföG oder Auslands-BAföG. Aber am verbreitetsten und für unsere Leser am interessantesten ist natürlich das „normale“ BAföG für Studierende nach § 13 des Gesetzes.

Laut Zahlen des statistischen Bundesamtes erhielten Studenten im Jahr 2018 einen durchschnittlichen monatlichen Betrag von 493 Euro. Zum Vergleich: Der Höchstsatz liegt aktuell bei 861 Euro.

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Wiegen Förderprogramme die Ausbildungskosten auf?

Im Semester wären wir damit bei insgesamt 2.958 Euro im Durchschnitt. Nach Abzug unserer grob abgeschätzten halbjährlichen Kosten bleiben somit noch 258 Euro übrig – das muss für Essen, Freizeitgestaltung, Klamotten, alltägliche Anschaffungen und so weiter ausreichen.

Auch, wenn unsere Einschätzung der Fixkosten im Studium nicht perfekt ist und viele eher einen höheren BAföG-Satz beziehen – sicher ist, dass vielen Studenten nach Deckung der absoluten Pflichtkosten nicht mehr besonders viel Geld im Monat übrigbleibt.

Zweifellos ist es jedoch eine enorme Hilfe, die es wesentlich leichter macht, die Kosten eines Studiums zu decken. Gleiches trifft auch auf andere Programme wie etwa Stipendien zu. Wären dadurch die fixen Kosten der Ausbildung mehr oder weniger gedeckt, kann also ein Nebenverdienst dazu dienen, die Haushaltskasse und sonstige private Ausgaben zu decken.

Das dürfte auch der Realität im Alltag der meisten Studenten hierzulande entsprechen. Das hat die 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks im Jahr 2016 bestätigt:

  • Fast 70 Prozent aller Studenten arbeiten nebenbei – obwohl sie bereits in ein Vollzeitstudium eingeschrieben sind.
  • Bei Studentinnen liegt diese Zahl etwas höher als bei männlichen Befragten. Viele der Kandidaten haben übrigens an, hauptsächlich etwas mehr Geld für Anschaffungen im Alltag zur Verfügung haben zu wollen, oder etwas unabhängiger von den Eltern sein möchten.
  • Ganze 59 Prozent jedoch sind zum zusätzlichen Verdienst durch einen Nebenjob gezwungen, da sie finanziell davon abhängig sind. Ohne einen Studentenjob könnten sie ihr Leben und das Studium nicht unterhalten.

Um die Realität diesbezüglich einmal kurz auf den Punkt zu bringen: Die Kosten für ein Semester, die durch Semesterbeiträge und Gebühren entstehen, wirken zwar recht niedrig, doch wenn man die gesamte Dauer eines Studiums betrachtet, inklusive aller Kosten, die in dieser Zeit anfallen, kommen durchaus höhere Beträge zusammen.

Um diese zu decken reichen Zuwendungen der Eltern oder das klassische BAföG häufig nicht aus, weshalb die meisten Studenten zusätzlich zum Studium noch arbeiten gehen – entweder freiwillig, für einen angenehmeren Lebensstandard, oder weil sie es müssen.

Wenn ihr darüber nachdenkt, zu studieren oder gerade am Beginn eurer Akademischen Karriere steht: Beschäftigt euch frühzeitig einmal aktiv mit eurem Finanzplan! Zu wenige Studenten achten von Beginn an darauf, ihre Ausgaben und Einnahmen etwas genauer unter die Lupe zu nehmen, um sich so den Alltag deutlich zu erleichtern.

Internationaler Vergleich

Ein Studium hierzulande ist also eine spürbare finanzielle Belastung, die in vielen Fällen sowohl eine staatliche Unterstützung, als auch weitere Geldquellen wie familiäre Zuwendungen oder einen Nebenjob voraussetzt. Doch bedeutet das, dass es zu teuer ist, zu studieren, oder ist hochwertige Bildung sogar zu günstig? Wie sieht das verglichen mit anderen Industrienationen rund um den Globus aus?

Diesbezüglich gibt es viele Extrembeispiele, die man anführen kann. Denn Deutschland steht weder an der Spitze, noch am unteren Ende der Statistik. Es gibt in beide Richtungen gute Beispiele, die zeigen, wie es besser, aber auch deutlich schlechter aussehen könnte.

Das Negativbeispiel:
Studium in den USA als Schuldenfalle?

Dass die Studiengebühren in den vereinigten Staaten im Vergleich mit Europa recht hoch fallen, ist weithin bekannt. Selbst, wenn andere Faktoren wie die Lebenshaltungskosten gleichbleiben würden, sind die Schulgelder dort so hoch, dass es kaum ein Verhältnis gibt.

Das fängt bereits bei „Community Colleges“ an, also den Einrichtungen, die eine akademische Bildung für möglichst wenig Geld ermöglichen sollen. Im Schuljahr 2019/2020 betrugen die Gebühren für ein Jahr im Durchschnitt 4.812 US-Dollar – und das nur für Studenten, die aus dem jeweiligen Bundestaat stammen. Wer an einem Community College in einem anderen Bundesstaat studieren möchte, muss deutlich mehr hinblättern.

Obwohl diese Zahlen schon spürbar höher liegen, als die jährlichen Semesterbeiträge an deutschen Hochschulen, sind dies nicht die Beispiele, die das Bildungssystem in den USA so berühmt-berüchtigt gemacht haben.

Das betrifft nämlich insbesondere die privaten Universitäten und „for profit“-Schulen, darunter auch Elite-Unis wie die weltbekannten Ivy-League-Einrichtungen oder das MIT. In Yale beispielsweise zahlen Studenten im aktuellen Studienjahr 74.900 US-Dollar. Diese Zahl setzt sich aus dem Schulgeld („Tuition“ – ein Anteil von 57.700 US-Dollar) und Kosten für Unterbringung und Verpflegung zusammen. In einem vierjährigen Programm, das ungefähr dem europäischen Bachelor-Modell entspricht, kommen somit Kosten von knapp 300.000 US-Dollar zusammen.

Natürlich handelt es sich hierbei um Elite-Universitäten, die zum Großteil von Kindern wohlhabender Familien oder extrem hochbegabten Studenten mit voller Rückendeckung durch Stipendien besucht werden.

Aber auch andere renommierte Universitäten fallen hier recht teuer aus – staatliche Colleges für Einwohner des Staates üblicherweise zwischen 10.000 und 15.000 US-Dollar pro Jahr, private Universitäten wie etwa die New York University zwischen 30.000 und 55.000 US-Dollar.

Diese Kosten, plus zusätzliche Ausgaben über die vier Jahre, sind für gewöhnlich nicht ohne weiteres stemmbar. Zwar gibt es viele Hilfsprogramme, doch diese decken häufig nur einen geringen Anteil. Das Resultat: Hoch verschuldete Absolventen, von denen sogar zehn Prozent ihre Schulden nie zurückzahlen können.

Die Gegenbeispiele: Dänemark und Schweden

Insbesondere Dänemark ist immer wieder im Gespräch, wenn es darum geht, positive Beispiele für die Kosten von Bildung anzuführen. Denn dort gibt es keine Studiengebühren – Studenten besuchen die jeweilige Hochschule vollständig kostenlos. Natürlich liegen die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten in Skandinavien höher, als etwa in Deutschland oder den USA – das spiegelt sich letztendlich jedoch auch in den Einstiegsgehältern nach dem Abschluss wider.

Doch das ist noch nicht alles. Zusätzlich erhalten Studenten in Dänemark unabhängig von ihrer familiären finanziellen Situation eine Ausbildungsförderung in Höhe von bis zu 835 Euro. Das Besondere: Im Gegensatz zum BAföG muss dieser Zuschuss nicht anteilig zurückgezahlt werden, sondern ist ein vollständig kostenloser staatlicher Beitrag für Studenten. Ein mit BAföG vergleichbares Darlehenskonzept gibt es noch obendrauf dazu.

In Schweden wiederum – wo das Studieren für EU-Einwohner ebenfalls kostenlos ist – bekommen Studenten über 20 Jahren umgerechnet etwa 5.000 Euro pro Semester. Dazu kommen noch mögliche Sonderzahlungen und Boni für junge Eltern und mögliche staatlich geförderte Darlehen. Kein Wunder also, dass es dort eine Vielzahl an nachhaltigen jungen Menschen gibt – Greta lässt grüßen!

Insgesamt tragen diese Modelle auch dazu bei, dass junge Menschen aus sozial benachteiligten Familien einen leichteren Zugang zu einem höheren Bildungsabschluss bekommen.

Der Preis von Bildung

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Es gibt also international viele verschiedene Ansätze, wie junge Menschen ihre höhere Bildung finanzieren müssen beziehungsweise können. Im Vergleich mit den oben genannten Beispielen ist Deutschland weder besonders günstig, noch besonders teuer – doch ob der Status Quo für die häufig diskutierte Chancengleichheit ausreicht, ist eine andere Frage.

Auch, wie hoch die Qualität der Bildung im Vergleich mit ihren Kosten ausfällt, ist natürlich ein wichtiger Punkt. So haben Absolventen der Ivy-League-Colleges eine enorm hohe Chance, eine lukrative Karriere einzuschlagen.

Doch sollte ein höherer Bildungsweg überhaupt hinter einer finanziellen Barriere stehen? In den USA ist es für junge Menschen aus ärmeren Verhältnissen kaum möglich, die Kosten für die Ausbildung auf einer hochwertigen Universität zu stemmen. Das Modell aus Skandinavien wiederum ermöglicht es vielen Studenten dank voraussetzungsfreier Geldgeschenke und dem vollständigen Verzicht auf Studiengebühren erst, eine akademische Laufbahn einzuschlagen.

Doch ist die Frage nach der Bildungsqualität ebenso wichtig wie die Anzahl von Menschen mit einem höheren Bildungsabschluss, so dass zuvorkommende Systeme eventuell Schwächen hier vorweisen? Gerne brüsten sich USA oder Großbritannien mit ihren Elite-Universitäten, die zurecht weltweit bekannt sind.

Doch diese und ähnliche Schulen stehen in jedem beliebigen Land nur für einen sehr kleinen, zumeist privilegierten Teil der Bevölkerung zur Verfügung – die Verfügbarkeit gewöhnlicher Hochschulen und eine möglichst große Chancengleichheit sind weit größere Faktoren.

Dies hängt maßgeblich von den jeweiligen Bildungsausgaben des Staates ab. Je mehr Geld von der Seite der Regierung für die Finanzierung des Bildungssystems investiert wird, desto weniger sind Einrichtungen von zusätzlichen Mitteln abhängig – gemessen an der Wirtschaftsleistung unseres Landes gibt es hier also sogar noch Nachholbedarf.

Ebenfalls eine interessante Betrachtung: Die Anzahl dualer Studienplätze in Deutschland steigt stetig an. Da hierbei die Finanzierung des Studiums durch das auszubildende Unternehmen übernommen wird, handelt es sich im Grunde um privat finanzierte Bildung. Die Privatwirtschaft hat also längst erkannt, dass gut ausgebildete Fachkräfte unbezahlbar sind.

So lange jedoch keine Bildungsreform das System auf höhere Bildungsausgaben des Staates umstellt heißt es: Bildung hat schließlich ihren Preis und Privatpersonen müssen dies zum Teil mittragen. Eine vollständige Chancengleichheit besteht hierzulande zwar noch nicht – doch glücklicherweise sind die durchschnittlichen Kosten für die meisten Studenten mit etwas Nachhilfe durchaus zu stemmen.