Geld

Bafög bekommt einen neuen Höchstsatz!

Die Erhöhung des Bafögsatzes klingt inzwischen wie eine Rücktrittserklärung von Horst Seehofer, oder Stars, die plötzlich keine Musik mehr machen wollen – die Hoffnung, dass sie es wirklich durchziehen, ist nicht besonders hoch, die Skepsis dafür umso größer. Eine Erhöhung der Freibeträge und des Höchstsatzes sind immer wieder verschoben worden, bis zum Wintersemester 2016/17 endlich eine Erneuerung kam. Und doch reicht es hinten und vorne nicht, vor allem für Kinder der Mittelschicht, deren Eltern zwar genug zum Leben verdienen, sich es aber nicht leisten können, ein Kind das komplette Studium zu finanzieren: sie verdienen zu viel, um ihren Kindern eine Studienfinanzierung zu ermöglichen. Steigende Mieten und Lebensmittelpreise sind dabei auch nicht hilfreich. So bleibt denen nichts anderes übrig, als nebenbei zu jobben, und eventuell schlechtere Noten oder eine unfreiwillige Verlängerung des Studiums zu riskieren.

 

Neue Erhöhung!

 

Dem soll eine neuer, deutlich höherer Bafögsatz Abhilfe schaffen, und zwar auf 850 Euro, statt des bisherigen 735 Euro. Jetzt gibt es statt Nudeln mit Tomatensoße Nudeln mit Bolognese! Entschuldigt bitte, ich fange dann schon mal an, mich nach einem Porsche umzusehen. Aber mal im Ernst, sollte der Beschluss durchgehen, wäre das ein reiner Grund zum Feiern – etwas, das sich einige seit dem Studium verweigern mussten.

Neben dem Höchstsatz sollen auch noch ein paar andere Aspekte geändert werden. Als Reaktion auf die steigenden Mieten soll auch der Wohnzuschlag erhöht werden – 325 Euro statt der bisherigen 235 Euro. Die Einkommensfreibeträge sollen zudem um neun Prozent angehoben werden. Somit haben auch diejenigen eine Chance, Bafög zu bekommen, deren Eltern bis jetzt „zu viel“ verdient haben, immer knapp über der Grenze lagen und somit kein Anspruch auf Bafög hatten. Außerdem soll der Freibetrag für das eigene Vermögen von Azubis von derzeit 7500 auf 8200 angehoben werden. Und damit du nach dem Studium nicht auf einem brennenden Berg von Schulden sitzt, die du nie wieder abbezahlen kannst, sollen eventuelle restliche Schulden erlassen werden, wenn sie wegen schlechter wirtschaftlicher Verhältnisse nicht innerhalb von 20 Jahren zurückgezahlt werden können.

 

Kritik – trotz Erhöhung

 

Trotz der geplanten Erhöhung kritisieren Grünen-Politiker und Gewerkschafter, dass der Satz immer noch zu niedrig ausfällt. Die Grünen-Fraktion findet, die Erhöhung sei angesichts der Versäumnisse einer Erhöhung in den letzten Jahren immer noch zu niedrig, und fordert eine regelmäßig stattfindende Erhöhung, die sich auch parallel an den steigenden Mieten orientieren soll. Der Deutsche Gewerkschaftsbund fordert zudem mehr Engagement von der Politik, damit sich Studierende voll und ganz auf das Studium konzentrieren können, ohne finanzielle Sorgen zu haben. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft fordert Bundesbildungsministerin Anja Karliczek, die den Plan zur Erhöhung vorgelegt hat, in ihrer Pressemitteilung zudem auf, „mehr Tempo zu machen“, und die Reform zu erweitern. Daran täte sie sich gut – geplant ist das Inkraft-Treten der Erhöhung erst ab Ende 2019.

 

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Bildquelle: Unsplash unter CC0 Lizenz