Streaming Gaming

Talk mit einer blinden Streamerin: Acyrania im Interview

Gaming-Streams, Talkshow-Formate und nun auch ein Auftritt bei „Deutschland sucht den Superstar“: Was hat die Twitch-Streamerin mit dem Alias Acyrania nicht alles schon gemacht? Und das alles, obwohl sie aufgrund eines seltenen Gendefekts blind ist.

Genauer gesagt handelt es sich dabei um das Hermansky-Pudlak-Syndrom. Das ist eine sehr seltene Form des Albinismus, welche auch die „Bluterkrankheit“ beinhaltet und in Acyranias Fall zudem eine geringere Lebenserwartung mit sich bringt. Aus diesem Grund nutzt sie ihre Streams nicht nur zu Unterhaltung, sondern auch zur Aufklärung: Sie bietet den Lebensgeschichten eine Plattform, über die zu wenig gesprochen wird, und will Menschen Mut machen.

Umso schöner also, dass sie zwischen all ihren Streams und anderen Projekten Zeit für ein Interview mit dem Nerd der Redaktion – also mir – gefunden hat.

Interview mit Acyrania

Ody: Du bist eine aktive Twitch-Streamerin mit rund 10.000 Follower*innen. Wie kamst du auf die Idee, mit Streaming anzufangen?

Acyrania: Also, total spannend. Trotz meiner Blindheit – viele wissen nicht, dass Blindheit ein Spektrum ist und ich hab noch einen visuellen Restsehwert von inzwischen zwei Prozent auf dem rechten Auge, links ist gar nichts mehr messbar – bin ich auch Gamerin (lacht). Es war tatsächlich so – ich glaub 2020 hab ich angefangen mit Streaming – und ich war in einer Gaming-Truppe und da haben alle irgendwie gestreamt und haben immer gesagt: „Ja Acy, du musst auch anfangen zu streamen!“ und ich hab immer gesagt „Ne, ich hab echt gar keinen Bock darauf“ (lacht).

Ich kannte Twitch auch nur als Gaming-Plattform, mehr war es für mich erstmal gar nicht. Dann irgendwann haben die mich so extrem genervt, dass ich gesagt hab: „Ok, ich mach mir jetzt nen Twitch-Account“ und hab auch angefangen, zu streamen. Dann ist mir auch erst aufgefallen, wie viel Potential eigentlich in dieser großartigen Plattform steckt und ich hab dann gar nicht mehr so viel Gaming gemacht. Inzwischen mache ich hauptsächlich Talkshows, führe Interviews, wir sprechen sehr sehr viel über Inklusion, über Persönlichkeitswachstum und Persönlichkeitsentwicklung. Das hat sich alles aber wie gesagt erst entwickelt und natürlich bin ich immer noch Gamerin mit Herzblut (lacht).

Bildquelle: Privatfoto

Ody: Wie sind dann so die Vibes aus deiner Twitch-Community?

Acyrania: Sehr sehr viel Liebe: Egal, wie viele Zuschauer*innen ich hatte  – von drei, als ich angefangen habe, bis 2500, was die höchste Zuschauerzahl war, die ich jemals hatte. Es ist eine wundervolle Community, eine super verständnisvolle Community und eine für super viele Themen sehr offene Community. In meinem Format „Strong Stories“, wo wir die Interviews führen und welches sozusagen meine Talkshow ist, da sprechen wir auch sehr deepe und sehr diskussionswürdige Themen an.

Und ich habe nie das Problem gehabt, dass irgendwie massiver Hate im Chat war oder extrem negative Diskussionen, das läuft alles immer sehr positiv, sehr respektvoll und das ist mir auch sehr wichtig. Ich weiß jetzt gar nicht, wie viele Leute ich auf meiner Bannliste habe, aber ich glaube, das kann man an einer Hand abzählen. Es ist wirklich nicht viel (lacht).