„Chemie-Gras“: Giftiges Cannabis gleich Legalisierung?

Drogenbeauftragte Daniela Ludwig zeigt wenig Begeisterung  

„Eine erschreckende Feststellung“ sei es für die Drogenbeauftragte Daniela Ludwig gewesen, dass so viele chemisches Gras im Umlauf ist. Aber davon lässt sie sich in ihrer Meinung nicht beirren. Im Jahresbericht 2020 weist sie darauf hin, dass der Tabak- und Alkoholkonsum mit Abstand den größten Schaden anrichten würde. Außerdem zeigt sie auf, dass die bisherigen Präventionsmaßnahmen erfreuliche Wirkungen zeigen, jedoch seien trotzdem noch nie so viele illegale Drogen auf dem Markt wie heute. Klar unterstreicht sie jedoch: in Punkto Legalisierung von Cannabis werde es in ihrer Amtszeit keine Einigung geben. Auch wenn die Cannabis-Konsumentenzahl-Zahl seit 10 Jahren stetig ansteigt und rund 46,4% der Deutschen zwischen 18 und 25 angeben, schonmal gekifft zu haben. Ludwig setzt auf Prävention und so werden 2021 erneut vier Millionen Euro dafür investiert: „Diese Aufstockung ist der richtige Schritt zur richtigen Zeit!“, sagt Ludwig.  

Drogenbeauftragte Daniela Ludwig 2019 im Bundestag; Fotoquelle:© Olaf Kosinsky / Wikicommons

„Chemie-Gras“ gibt es also tatsächlich und die Vice-Doku hat einen Punkt angesprochen, der einfach ignoriert wird. Viele Konsumierende wissen, das ihr Gras gestreckt ist, in welchem Ausmaß scheint einigen jedoch nicht bewusst zu sein. Synthetische Cannabinoide können erhebliche gesundheitliche Schäden nach sich ziehen und sind nicht vergleichbar dosiert wie reines Cannabis. Nicht zu vergessen ist aber auch, dass auch reines Cannabis erhebliche gesundheitliche und geistige Folgen haben kann. Die Legalisierungsdebatte kann zu diesem Zeitpunkt nicht entschieden werden, denn es gibt schwerwiegende Argumente auf beiden Seiten und die Drogenbeauftragte sieht keinen Anlass dazu. Jedoch wäre Drug Checking auch momentan realisierbar und könnte gesundheitliche Folgen für Konsumierende minimieren und gleichzeitig verdeutlichen, dass das vermeintlich harmlose Cannabis in Wirklichkeit vor allem aus Gras, Haarspray oder Brix besteht. Vielleicht wäre das sogar die erfolgreichste Drogenpräventionsmaßnahme aller Zeiten.  

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Bildquelle: Unsplash, Youtube, Wikicommons; CCO-Lizenz