CO2-Emissionen sollen sinken: China bricht Rekorde bei erneuerbaren Energien
China verursacht weltweit am meisten CO2-Emissionen, 2023 könnte ein neuer Negativrekord werden. Doch das soll nächstes Jahr aufhören. Grund dafür: ein weltweit einzigartiger Ausbau erneuerbarer Energien.
China könnte dieses Jahr den eigenen Rekord an CO2-Emissionen von 2021 übertrumpfen. 2021 setzte das Land etwa 11,5 Milliarden Tonnen C02 frei. Zum Vergleich: Deutschland produzierte im selben Jahr etwas über 760 Millionen Tonnen Treibhausgase. Pro Kopf kommen beide Länder auf einen ähnlichen Wert. 2023 könnte China den Wert von 2021 überbieten. Grund für einen möglichen neuen Negativrekord sei die Aufhebung der Corona-Beschränkungen.
Ab 2024 sinken CO2-Emissionen
Ab 2024 sollen die CO2-Emissionen jährlich strukturell abnehmen: Das ergab eine Analyse von Carbon Brief. China hat in den letzten Jahre Rekordinvestitionen in grüne Energie gesteckt. Es gab einen historischen Ausbau von erneuerbaren Energien, vor allem bei Wind und Solar. Die diesjährigen Ziele in beiden Bereichen erfüllte China bereits im September. Ebenso liegt der Marktanteil an Elektroautos längst über 20 Prozent – dem Ziel für 2025. „Diese Rekorde werden höchstwahrscheinlich dazu führen, dass die CO2-Emissionen im Jahr 2024 weniger werden“, sagt Lauri Myllyvirta, leitender Analyst am „Centre for Research on Energy and Clean Air“ und Autor des Berichts.
Den größten Zuwachs gab es im Bereich Solarenergie. Allein dieses Jahr installierte China um die 210 Gigawatt (GW) – Gigawatt ist die Einheit von Energieerzeugungskapazitäten. Zur Einordnung: Das entspricht der doppelten Gesamtkapazität der USA. Dazu hat China auch 70 GW an Windenergie installiert, das ist mehr als die gesamte Stromerzeugungskapazität Großbritanniens. Lauri Myllyvirta sagt: „Wenn dieses Tempo beibehalten oder beschleunigt wird, wird die Stromerzeugung Chinas aus fossilen Brennstoffen strukturell zurückgehen.“
Gleichzeitig gibt es aber auch einen Boom beim Ausbau von Kohlekraftwerken in China. Ende Juli waren bereits weitere 136 GW Kohlekraftwerkskapazität im Bau und seitdem sollen weitere 124 GW von der Regierung genehmigt worden seien. Damit würde der chinesische Präsident Yi Jinping entgegen eines seiner Wahlversprechen handeln. Er wollte neue Kohlekraftprojekte strenger kontrollieren, ein derartiger Ausbau lässt daran zweifeln. Bis 2030 sollen weitere Kohlekraftwerke gebaut werden, dann soll Schluss sein.
Prognosen machen Hoffnung
Die Analyse stimmt mit vielen Energieexpert*innen überein. Die Emissionen aus der globalen Stromerzeugung sollen in diesem Jahr ihren finalen Höhepunkt erreichen. Vor wenigen Wochen sagte die „International Energy Agency“, dass die Emissionen aus allen Energiequellen 2025 ihren Höhepunkt erreichen könnten und ab dann Jahr für Jahr sinken würden. Der aktuelle weltweite Ausbau erneuerbarer Energien erfolge laut Klima-Thinktank Ember so schnell, dass die Welt bis Ende des Jahrzehnts ihre nachhaltigen Energiekapazitäten verdreifachen würde und damit die Klimaziele erreichen könnte.
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Bildquelle: 李大毛 没有猫 via Unsplash; CC0-Lizenz