Verhütung: Mehr Menschen greifen zum Kondom als zur Pille

Das hat eine Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ergeben. Demnach habe sich das Nutzungsverhalten von Verhütungsmitteln bei Erwachsenen in den letzten 16 Jahren enorm gewandelt.

Aber zuerst einmal zu der einen Tatsache, die gleich geblieben ist: Pille und Kondom sind weiterhin die wichtigsten Verhütungsmittel in Deutschland. Andere Verhütungsmethoden bleiben dagegen im Vergleich weniger relevant. Ausführlichere Zahlen findest du in dieser PDF-Datei, die auf der Website der BZgA einsehbar ist.

Kondom erstmals seit 2007 wieder auf Platz 1

Wir wollen uns jetzt aber nur die Zahlen zu Kondom und Pille genauer anschauen. Im Jahr 2007 war die Pille (für die Frau) noch das beliebteste Verhütungsmittel und wurde von 55 Prozent der Befragten als primäres Verhütungsmittel verwendet. Das Kondom war damals mit 36 Prozent zwar immer noch eine beliebte Wahl, reichte aber bei Weitem nicht an die Pille heran. Mit den Jahren näherten sich die beiden jedoch immer weiter an, bis sie im Jahr 2018 fast gleich oft verwendet wurden.

Im Jahr 2023 haben wir nun eine Umkehr der Zahlen von 2007: Das Kondom wird zurzeit mit 53 Prozent weitaus häufiger genutzt als die Pille mit 38 Prozent.

Woher kommt dieser Sinneswandel?

Die Frage nach dem Warum stellt sich da wie von selbst: Gut also, dass wir nicht nur Zahlen zur Nutzung, sondern auch zu den Hintergründen haben. Dabei konnten die Wissenschaftler*innen eine „zunehmend kritische Einstellung zu hormonellen Verhütungsmethoden“ erkennen. Dr. Johannes Nießen, Errichtungsbeauftragter des Bundesinstituts für Prävention und Aufklärung in der Medizin (BIPAM) und Kommissarischer Leiter der BZgA, erklärt es wie folgt:

„Sichere und zuverlässige Verhütung ist sexuell aktiven Erwachsenen wichtig. Dabei sind gesundheitliche Aspekte und die Verträglichkeit entscheidender für die Wahl des Verhütungsmittels als noch vor einigen Jahren“