Dünne Frau

Comeback des „Heroin Chic“: Körper sind keine Trends

Ein Ende des Revivals der Y2K-Ära ist noch lange nicht in Sicht: Juicy-Couture-Trainingsanzüge, Baggy Boots und Parachute-Hosen liegen aktuell voll im Trend. Während sich viele über das Comeback solcher Mode-Trends in den letzten Monaten freuten, schwang bei einigen auch die Angst vor dem Wiederaufleben eines Schönheitsideals mit: dem „Heroin Chic“.

Durch die Schnelllebigkeit des Internets verbreitete sich dieser Trend schneller als uns lieb ist. Die Klatschzeitung „New York Post“ hat vor kurzem einen Artikel mit dem Titel „Bye-bye booty: Heroin chic is back“ veröffentlicht und damit die „Size Zero“-Ära eingeläutet. Das Dünnsein sei also zurück – und Booties sind out.

Als Beispiele wurden unter anderem Bella Hadids Auftritt auf der Pariser Fashion Week und die Kardashians genannt, die sich ihre Po-Implantate entfernen lassen haben. Vor allem die Kardashians gelten als Vorreiterinnen in Sachen moderne Schönheitsideale. Kein Wunder also, dass der Trend Dünnsein langsam wieder auf die modische Bildfläche zurückkehrt.

Woher kommt der Begriff „Heroin Chic“?

„Heroin Chic“ ist ein Trend, der aus den 1990er Jahren stammt. Er zeichnet sich durch eine extrem dünne Figur, blasse Haut und dunkle Augenringe aus. Merkmale, die mit dem Missbrauch von Heroin und anderen Drogen in Verbindung gebracht werden. Kate Moss galt als das bekannteste Heroin-Chic-Model, das diesem Trend mit folgender Aussage einen Stempel aufdrückte: „Nothing tastes as good as skinny feels.“

Jameela Jamil ist eine der Vorreiterinnen der Body Positivity. In den sozialen Medien haben sie und andere Prominente Frauen ermutigt, sich in ihrer eigenen Haut wohlzufühlen. Jamil reagierte in den sozialen Medien wütend auf den Comeback des Trends: „Wir machen das nicht noch einmal. Wir gehen nicht dahin zurück. Unser Körper sind keine Trends. Unsere Körperformen sind keine Trends. Verpisst euch!“

Jeder Körpertrend ist schädlich

Allein beim Begriff „Heroin Chic“sollten alle Alarmglocken läuten. Er stellt einen Widerspruch in sich dar und ist an Absurdität kaum zu übertreffen. Das ausgemergelte und übermüdete Aussehen von Drogenabhängigen wird zu einem stilisierten „Ideal“ und die Drogensucht damit verharmlost. Dabei sollte doch mittlerweile allgemeiner Konsens sein: Drogenkonsum ist nicht sexy.

Was ebenso nicht sexy ist, sind Essstörungen: Zahlreiche Studien konnten einen Zusammenhang zwischen dem „Heroin Chic“-Trend und der Verbreitung von Essstörungen feststellen. Aus Statistiken geht hervor, dass besonders Mädchen im Alter von 15 bis 19 Jahren in den 2000er Jahren von Essstörungen betroffen waren.