Darum schauen die Deutschen immer weniger Fernsehen

Zwischen Serien wie Game of Thrones, Modern Family, welche nur noch über Streamingdienste geschaut werden können und Serien wie GZSZ oder der Lehrer des Senders RTL liegen Welten. TV-Sender verlieren immer mehr Zuschauer an die Big-Player des Streaming Business.

Streaming liegt vorne

Würde man durch die Kölner Innenstadt laufen und die Passanten fragen, ob sie mehr lineares Fernsehen schauen oder den Abend lieber mit einer spannenden Serie des Anbieters Netflix schauen, dann liegt die Antwort wohl auf der Hand. Gerade Jugendliche und junge Erwachse schauen Serien des amerikanischen Streaming Dienstes. Wer zwischen 14 und 29 Jahren ist, der schaut sein eigenes Programm, und das hat Folgen für die öffentlich Rechtlichen und die privaten Sender, denn gerade das junge Publikum soll gehalten werden. Der Aufmarsch der Streaming-Riesen wirbelt das Fernsehverhalten gehörig durcheinander, doch woran liegt das? 

Quotenrückgang bei den großen TV Sendern

Das junge Publikum möchte abgeholt werden, an der Angebote sind derzeit einfach interessanter und reizvoller. Das Dilemma zeigen auch die Zahlen. So erreichte eine der erfolgreichsten Sendungen !The Voice of Germany! der ProSiebenSat 1 Gruppe in der Staffel von 2016 noch rund 2,19 Millionen Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahren. 2018 waren es dann nur noch 1,62 Millionen Zuschauer und die Tendenz geht nach unten. Auch beim beliebten Format von VOX “Höhle der Löwen” konnten 2016 noch rund 1,8 Millionen junge Menschen erreicht werden. Doch die Einschaltquoten sinken von Jahr zu Jahr, sodass 2020 in der werberelevanten Zielgruppe nur noch rund 1,02 Millionen Menschen eingeschaltet haben.

Corona und die Quoten

Und auch wenn Corona dafür sorgte, dass wir uns zu Hause unsere Home Office einrichten mussten und mehr Zeit zum Fernsehen schauen hatten, änderte sich nicht viel an den Zahlen. Denn auch hier sind die Streaming-Dienste die eindeutigen Gewinner. Der Fernsehmarkt muss sich dringend verändern. Larissa Wirth von Latenightstreaming weiß: “Noch erscheinen die Auswirkungen überschaubar, aber schon heute sprechen viele TV-Manager hinter vorgehaltener Hand davon, dass das alte Fernsehen bald ausgestorben sei. Streaming ist einfach bequemer, überall zu nutzen, es gibt spannende Inhalte und vielleicht sogar mit das Wichtigste: keinerlei Werbeblöcke. Gewichtige Gründe also warum Streaming schlichtweg besser und moderner erscheint als das klassische Fernsehen nach Sendeschema”.

Wie wird es weitergehen?

Natürlich schalten immer noch Millionen Menschen den Fernseher täglich ein und auch die Gesamtnutzung linearer klassischer Kanäle übertrifft noch die der Streamingdienste. Doch nur noch wenige Sendungen ziehen die Massen so an wie einst. Fakt ist trotzdem, die drei großen Privatsender RTL, Sat 1 und Pro Sieben verlieren allesamt Marktanteile und das ist vor allem schlecht, wenn es um das Thema Werbeeinnahmen geht. Und die wichtigste Zielgruppe sind nunmal die 14-49 Jährigen. Doch was tun, wenn die Einschaltquoten eben jener Zielgruppen immer weiter sinkt? Ein Ansatz der TV-Sender ist ihr eigenes Programm auch nach und nach digital anzubieten. Es bleibt abzuwarten für welche Methode sich die großen TV-Sender letztendlich entscheiden.

Sicher ist, die digitalen Angebote von Youtube, Netflix und Amazon nehmen den deutschen Sendern nicht nur Zuschauer, sondern auch Werbeeinnahmen weg. Ihren Datenschutz hüten die amerikanischen Wettbewerber allerdings vor Einblicken: Wie viele der fast 140 Millionen zahlenden Netflix-Abonnenten auf der Welt schauen wohl eine deutsche Serie?

Quelle: Unsplsh.com – Nicolas J Leclercq