Degrowth: So sähe eine Welt ohne Wirtschaftswachstum aus
Klimawandel und Kapitalismus: zwei Phänomene, die Hand in Hand gehen. Die CO2-Emissionen zu reduzieren und gleichzeitig unsere Konsumgesellschaft aufrechtzuerhalten, ist unmöglich. Deswegen sagt die Degrowth-Bewegung: Entschleunigung statt Wirtschaftswachstum.
Disclaimer: Der Artikel enthält subjektive Standpunkte der Autorin.
Die Degrowth-Idee
Ressourcenmangel, Umweltverschmutzung, Ausbeutung und Armut: All das sind Nebenwirkungen unserer wachstumsorientierten Gesellschaft. Die Degrowth-Bewegung (deutsch: Postwachstum) ist eine Wirtschaftsweise und Gesellschaftsform, die das Wohlergehen aller Menschen anstrebt und gleichzeitig die ökologischen Lebensgrundlagen erhält. Das Ziel der Bewegung besteht darin, eine Gesellschaft aufzubauen, in der die Bedürfnisse der Menschen und des Planeten im Einklang stehen. Unsere Wirtschaft strebt danach, immer „höher, besser, schneller, weiter“ zu werden – was letztendlich zu Konkurrenz zwischen den Menschen führt. Dies hat einerseits Beschleunigung, Überforderung und Ausgrenzung zur Folge. Andererseits zerstört diese Wirtschaftsweise unsere natürlichen Lebensgrundlagen und die Lebensräume von Pflanzen und Tieren. In einer Postwachstumsgesellschaft würden gemeinsame Werte wie Achtsamkeit, Solidarität und Kooperation im Vordergrund stehen.
Die Vorteile eines Degrowth-Systems
Nachhaltigkeit und Umweltschutz: Die Degrowth-Bewegung bietet eine Reihe von Vorteilen, insbesondere im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Indem sie die Wachstumsabhängigkeit reduziert, kann sie die Ressourcennutzung und die damit verbundenen CO2-Emissionen verringern. Dies könnte zu einem schonenderen Umgang mit der Natur führen und den ökologischen Fußabdruck der Menschheit erheblich reduzieren.
Soziale Gerechtigkeit: Die Bewegung strebt auch eine gerechtere Verteilung von Ressourcen und Chancen an. Indem sie den Fokus weg vom reinen wirtschaftlichen Wachstum und hin zu sozialen Bedürfnissen lenkt, kann Degrowth dazu beitragen, bestehende Ungleichheiten und Armut zu reduzieren. Dies beinhaltet einen besseren Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und Wohnraum sowie die Förderung lokaler Gemeinschaften und Wirtschaften.
Verbesserte Lebensqualität: Degrowth betont die Wichtigkeit des individuellen Wohlbefindens und der Work-Life-Balance. Anstatt sich ausschließlich auf materiellen Konsum zu konzentrieren, ermöglicht Degrowth eine Neuausrichtung der Prioritäten auf zwischenmenschliche Beziehungen, Freizeitaktivitäten, Kultur und persönliche Entwicklung. Dies kann zu einer höheren Lebensqualität, psychischem Wohlbefinden und einer geringeren Belastung durch stressbedingte Erkrankungen führen.
Kulturelle Vielfalt und lokales Engagement: Auch die Wertschätzung und der Erhalt kultureller Vielfalt wird von Degrowth gefördert. Indem lokale Gemeinschaften gestärkt werden, können traditionelle Praktiken, lokale Produkte und kulturelle Identitäten bewahrt und gefördert werden. Dies ermöglicht ein größeres Maß an Selbstbestimmung und Eigenverantwortung auf lokaler Ebene und verringert die Abhängigkeit von globalisierten Wirtschaftssystemen.
Resilienz gegenüber Krisen: Die Degrowth-Bewegung setzt auf eine diversifizierte und widerstandsfähige Wirtschaftsstruktur, die weniger anfällig für externe Schocks ist. Durch die Förderung kleinerer und dezentralisierter Wirtschaftseinheiten sowie die Stärkung lokaler Produktion und Versorgung kann Degrowth dazu beitragen, die Resilienz gegenüber Krisen wie wirtschaftlichen Abschwüngen, Naturkatastrophen oder Pandemien zu erhöhen.