Happy ever after? Humor – der Klebstoff glücklicher Langzeit-Lover

Fast 91 Jahre waren Karam und Kartari Chand miteinander verheiratet. Sie gelten als das Paar, das weltweit am längsten verheiratet war. So lange mit derselben Person zu verbringen, ist für die meisten von uns unvorstellbar. Wie schafft man es so lange eine glückliche Beziehung zu führen? Was entscheidet über unser „forever together“?

Dass Humor eine wichtige Rolle in Beziehungen spielt, ist nicht nur im Volksmund bekannt, sondern wurde auch schon in zahlreichen Studien untersucht. Eine Studie der University of California hat sich die Rolle von positiven Emotionen in Langzeitbeziehungen beziehungsweise Langzeitehen angeschaut und herausgefunden: Je älter wir miteinander werden, desto lustiger wirds und desto weniger wird gemotzt.

Humor und Zärtlichkeit nehmen im Alter zu

Natürlich ist Humor nicht der Garant schlechthin, dass eine Beziehung auch längerfristig klappt. Die Forschenden fanden aber heraus, dass mit zunehmendem Alter der Probanden und der Beziehung negative Interaktionen wie Angst, Jammern, Anspannung etc. abnehmen und an ihre Stelle positive Interaktionen wie Humor, Enthusiasmus und Wertschätzung treten. Das bedeutet statt im Alter aneinander hochzumotzen, werden wir entspannter und sehen unseren Liebsten Dinge eher nach.

Doch nicht nur die zwischenmenschliche Interaktion wird mit dem Alter zunehmend positiver, auch die Grundeinstellung der Probanden entwickelte sich in eine positivere und lebensbejahendere Richtung. „Unsere Resultate beleuchten einen der großen Widersprüche des Alters“, sagt der Studienautor und Psychologie-Professor Robert Levenson. „Obwohl ältere Menschen in langen Ehen oft den Verlust von Freunden und Familienmitgliedern erlebt haben, sind sie verhältnismäßig glücklich und haben kaum Depressionen oder Ängste.“ Das sind doch eigentlich sehr schöne Zukunftsaussichten. Trotz Schicksalsschlägen, die im hohen Alter eher zunehmen – Freunde sterben, schlimme Krankheiten werden Realität – sorgt eine lange glückliche Partnerschaft dafür, dass wir diesen Schicksalsschlägen mutiger und optimistischer entgegentreten.

Für die Studie befragten die PsychologInnen heterosexuelle verheiratete Paare, die entweder 15 Jahre verheiratet und 40 bis 50 Jahre alt waren oder 35 Jahre miteinander verheiratet waren und zwischen 60 und 70 Jahre alt waren. In einem 15-minütigen Gespräch über ein Thema, das bei den Paaren für Meinungsverschiedenheit sorgte, wurden die Probanden gefilmt und dabei die emotionalen Interaktionen zwischen ihnen analysiert – zum Beispiel die Mimik, die Stimmlage oder die gesprochenen Inhalte. Andere Formen der Partnerschaft oder homosexuelle Paare wurden nicht in die Studie miteinbezogen.

Passender Humor = passender Partner?

Warum im Alter negative Interaktionen abnehmen und im Idealfall sogar durch positive ersetzt werden, konnte die Studie noch nicht genau beantworten. Allerdings tendieren die Ergebnisse dahin, dass das langfristige emotionale Verhalten positiver wird und das mit dem interpersonalen Kontext zusammenhängt. Einfach ausgedrückt: glückliches Altern steht und fällt mit dem richtigen Partner.

Bereits im vergangenen Jahr zeigt eine Studie der Uni Halle-Wittenberg, dass Humor in glücklichen Beziehungen ein relevanter Faktor ist. Die Forschenden untersuchten, wie wichtig es für eine Beziehung ist, dass die einzelnen Partner über sich selbst lachen können. Es zeigte sich, dass Menschen, die gerne über sich selbst lachen, mit ihrer Beziehung und ihrem Sexleben zufriedener sind. 

Die Forschenden stellten auch fest, dass sich Paare in ihrem Humor ähnelten. Gleich und gleich gesellt sich gern – auch in Sachen Humor. Denn wer nicht gerne über sich selbst lacht, kann trotzdem eine gute Beziehung führen, nur sollte der Partner das ähnlich sehen. Ein bisschen relativierten die Forschenden ihre Ergebnisse dann trotzdem: So groß war der entdeckte Effekt von Humor auf die Beziehung dann auch nicht. Andere Dinge sind wohl doch auch noch in einer Partnerschaft wichtig. Eine schöne Zukunftsaussicht versprechen die Studien trotzdem.

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Bildquelle: Unsplash mit CCO Lizenz.