Denyo: „Dafür haben meine Eier extrem Muskeln bekommen“
Voll wichtig im Leben: Liebe. Sex. Rausch. Kunst. Brauchen wir irgendwie alle, und alle irgendwie anders. Ab sofort erzählen uns spannende Menschen in der “Blood. Sugar. Sex. Magic.”-Kolumne, was genau sie darunter verstehen.
„Eine gute Party ist nun mal schlecht für die Gesundheit“, sagt Denyo, der Beginner und Solomusiker, dessen neues Album „Derbe“ am 17. April erscheint. In der neuen Folge der „Blood. Sugar. Sex. Magic.“-Kolumne erklärt er, was er mit „schlecht“ meint, und was am Tag danach hilft.
Name: Denyo
Alter: 38
Geburtsort/Wohnort: Hamburg/Berlin
Job: Musiker
Blood:
Meine Kindheit in drei Worten: Alternativ, bunt, inspirierend!
Der wichtigste Mensch meiner Jugend: Mein Vater, sehr jung gestorben, trotzdem immer geistig präsent. Ich hatte immer das Gefühl, „von oben“ beschützt zu werden.
Zum ersten Mal wegen Liebe geweint habe ich: mit 14. Total verliebt und nach dreimonatiger „Beziehung“ eiskalt hängengelassen worden. Mit ihr hatte ich auch meinen ersten Zungenkuss. Und ich dachte, ich hätte meine Sache „gut gemacht“ #DonJuan Doch da hatte ich mich wohl etwas geirrt.
Das ist meine wichtigste Regel für Freundschaft: Ehrlichkeit, Loyalität, Treue und Spaß. Doch die wichtigste Regel ist, dass du dich selbst liebst. Sonst kannst du auch niemand anderen lieben. Klingt vielleicht abgedroschen, ist aber trotzdem so. Ich liebe mich selbst. Ich liebe meine Freunde. Und das bedingungslos.
Das sind mein Zuhause und meine Familie in zehn Jahren: Ich habe zwei Kids und das dritte ist gerade im Kommen. Ich wünsche mir, dass sie weiterhin gesund und glücklich und voller Freude und Kraft bleiben. Während sie mir und meiner Frau in meiner Zehn-Millionen-Villa in Kreuzberg tierisch auf die Nerven gehen… Aber im Ernst: Ich habe dankbarerweise ein sehr schönes Familienleben und ich wünsche mir, dass ich das in zehn Jahren immer noch behaupten darf.
Sugar:
Mein erster Rausch war: Hasch und Ouzo. Eine sehr schwierige Kombination. Ich hatte mich damals öfter gefragt – inspiriert von dem damaligen TV-Hit „Miami Vice“ – ob Haschisch nicht dieses weiße Pulver wäre, auf das Woche für Woche in der Serie Jagd gemacht wurde, doch als ich dann diese viel zu groß gedrehte Zigarette angeboten bekam und dazu noch diesen ungekühlten Billig-Ouzo war die Antwort recht eindeutig: Nein ist es nicht. Doch dieses klebrige, braune Zeug ist noch viel schlimmer! Dass das Hauptproblem allerdings der Ouzo war und nicht der Joint, darauf bin ich erst Jahre später gekommen. In diesem Sinne: Legalize it.
Für eine gute Party brauche ich:
Bier: X
Wein:
Schnaps: hab ich mir abgewöhnt. Ich hasse es einfach, einen Kater zu haben.
Zigaretten: X Ich bin die meiste Zeit Nichraucher (geile Aussage eigentlich), aber zusammen mit `nem Bier? Und geiler Musik? Macht einfach Spaß, dann zu rauchen. Und eine gute Party ist nun mal schlecht für die Gesundheit.
Zucker:
Koffein:
Wasser: X
Chips:
Döner:
Pizza:
anderes: Dicke, frische, gute Musik mit viel Herz und Bass. Und Sprite. Das misch ich mir dann mit dem Bier. „Alsterwasser“ halt, für mich als gebürtiger Hamburger Ehrensache! Und Eiswürfel, denn wenn der Club am schwitzen ist, muss das Bier kalt sein.
Gegen einen Kater hilft mir: zwei Aspirin vorm ins Bett Gehen. Allerdings diese wasserlöslichen Dinger, nicht die Tabletten! Vorher genug gegessen haben. Mit Fenster auf schlafen und bloß keine Heizungsluft! Das schlimmste ist, gerade auf irgendeiner Diät zu sein und dann zu saufen. Dann hilft nix mehr.
Mein aktuell größtes Laster: Ich bin zufrieden. Manchmal denke ich, dass ich zu viel denke vielleicht. Von den ca. 100.000 Gedanken am Tag sind maximal 100 interessant, kreativ, inspirierend oder wichtig. Der Rest sind Wiederholungen, Meinungen von anderen oder irgendwelche halb-interessanten Comments auf Facebook, die mir durch den Kopf schießen. Die braucht kein Mensch. Deswegen bin ich ein kleiner Experte in Sachen Meditation. #DalaiLama Wenn gar nix hilft, rauch ich ein paar grüne Kräuter aus der Umgebung #BobMarley. Wo wir wieder bei den Lastern wären …
Niemals nehmen würde ich: chemische Drogen. Die finde ich sehr unsympathisch.
Sex:
Das Sex-Idol meiner Jugend war: Madonna.
Zum ersten Mal sexy fühlte ich mich mit: Alter Falter, was `ne Frage. Ich bin Spätzünder … das war, glaube ich, so mit 30. Da habe ich gemerkt, dass ich keine Angst mehr habe, vor nix und niemandem. Und seitdem halte ich mich selbst für sexy. Ich hab zwar keinen natürlichen Sixpack mehr wie mit 16, aber dafür haben meine Eier extrem Muskeln bekommen.
Jungs finde ich sexy wenn:
Mädchen finde ich sexy wenn: sie natürlich lachen. Wenn sie sich selbst humorvoll betrachten können. Und zu sich selbst stehen, zu ihren „Schwachstellen“ genauso wie zu ihren Stärken. Selbstzufriedenheit macht schön, das ist kein esoterischer Flohmarktspruch, sondern die Wahrheit. Ich liebe Frauen, die sich selbst lieben.
Drei Songs, die für mich nach Sex klingen: Alles von The Weeknd, besonders der Song „High For This“. Ansonsten: „This It What It Feels Like“ von der unfassbar schönen Sängerin Banks und „Two Weeks“ von FKA twigs.
Magic:
Das kann ich und andere nicht: Geilen elektronischen Hip Hop mit viel, viel Sinn fürs Detail in Sachen Texte und Beats.
Ich bin Künstler, aber mein Geld könnte ich auch hiermit verdienen: Künstler-Manager. Ich bin gut organisiert und habe ein großes Netzwerk.
Dieser Künstler/diese Künstlerin berührt mich extrem: International: The Weeknd, weil der R&B revolutioniert hat. Deutschland: Die Orsons, weil sie musikalisch, textlich und in Sachen Humor ganz weit vorne sind.
Diese Zauberkraft will ich: Schöne Dinge, die ich mir geistig vorstelle, in Materie umwandeln, zu „Fleisch“ werden lassen.
Diesen Aberglauben habe ich: Ich glaube an mentale Kraft, an geistige Power, an die Möglichkeit, sich Dinge so lebendig vorzustellen, dass sie am Ende wahr werden. Anders könnte man als Musiker auch gar nicht überleben!
Bildquelle: Denyo