Die Favoritenliste – warum Online Shopping auch nicht einfach ist

Kennt ihr noch diesen Song von 50 Cent, Window Shopper? Nee? Ist eigentlich auch egal. Denn: Nicht erst seit Corona sparen sich viele junge Menschen den Weg in Geschäfte und Malls.

Was wir stattdessen tun? Scrollen und Klicken. Durch die Webseiten der großen Modehäuser zum Beispiel. Und wenn man etwas Schönes gefunden hat, kommt es erstmal in den Warenkorb ODER auf die Favoritenliste. 

Das geht dann eine Weile so weiter bis die Augen rot werden und anfangen zu brennen von dem ganzen Bildschirmgeglotze. Irgendein Opfer muss man ja bringen. Früher waren es die Füße, die bei einem ausgedehnten Shoppingerlebnis – neben viel Geduld und Ausdauer vor Kasse und Umkleidekabine – am meisten beansprucht wurden. Heute sind es halt die Augen. Macht sich doch keiner mehr die brandneuen, grell-weißen Sneakers beim Window-Shoppen schmutzig. 

Hauptsache bequem

Windows ja – aber keine Schaufenster. Oder doch lieber Mac? Statt von Schaufenster zu Schaufenster zu hüpfen, sich die Nasen am Glas plattzudrücken und zwischendurch ’nen Latte im Becher zu schlürfen, macht man das heutzutage mit ein paar Klicks:

Der zeitgeistbewusste Konsument scrollt mit zwei Fingern durch Größen, Farben und Hochglanzfotos. Und das ganz gemütlich mit den Füßen auf dem Couchtisch, Netflix-Serie im Hintergrund gehört zum guten Ton.

Ist ja auch praktisch, du muss dir nicht merken, was du vielleicht kaufen willst und wo du es gesehen hattest. Doch so eine Online-Session dauert schnell mehrere Stunden:

Nachdem du von allerlei Unnützem überzeugt und von Onlinerabatten geködert wurdest, kommt die eigentliche Arbeit: Jetzt musst du die Merkliste durchgehen und nochmal fleißig für den Warenkorb aussortieren. Und in so einer Merkliste tummeln sich nach ein paar langweiligen Abenden schnell mal 45 Favorites, von denen sich 30 total ähneln, 5 mega absurd und 2 ironisch gemeint sind. Der Rest gefällt dir vielleicht schon gar nicht mehr. Ok, also alles nochmal Stück für Stück durchgehen. Richtige Größe? Gibt’s das womöglich irgendwo 18 Cent günstiger? Bleiben die Favorites in der Liste, wenn ich das Tab schließe?

Eigentlich könnte Onlineshopping doch so easy sein: Da wäre das Nichtvorhandensein unhandlicher Papiertüten, gezielteres und effizienteres Auswahlverfahren und natürlich die einzigartige Möglichkeit in Sekundenschnelle Preise zu vergleichen – Sparen als willkommener Nebeneffekt! Und seien wir mal ehrlich, du könntest auch 3 Tage nicht duschen – dein Handy oder Smartphone werden sich nicht dran stören.

Die Warheit ist: Nicht nur ach-so-überfüllte Innenstadte (in einem anderen, weit entfernten Leben in der Vergangenheit) und Geschäfte sorgen für Reizüberflutung. Das ewige Scrollen und nachdenklich auf überfüllte Favoritenlisten starren tun es auch. Vielleicht gehen wir einfach mal wieder durch eine leere Innenstadt und schauen, was da so im Schaufenster hängt.