Liebeserklärung an: Daft Punk

Es sind die kleinen Dinge, die uns unseren tristen Alltag versüßen und das Leben ein bisschen besser machen. Ob es hübsche Gänseblümchen sind, die am Straßenrand wachsen oder eine Kugel deiner liebsten Eissorte – wir alle haben kleine Muntermacher in unserem Alltag, über die wir nur selten ein Wort verlieren. Das soll sich jetzt ändern! Wir bieten euch eine Liebeserklärung an die kleinen Dinge, die uns in stressigen Situationen retten, an schleppenden Tagen motivieren oder uns die guten Tage versüßen!

Liebes Daft Punk,

als euer Song „One More Time“ im Jahr 2000 erschien, war ich in der sechsten Klasse. Ich war also irgendwo zwischen Pokémonkarten sammeln und auf den ersten Partys ohne Eltern „Wahrheit oder Pflicht“ spielen und Salzstangen rauchen. Über vieles von damals muss ich heute lachen, würde ich vielleicht am liebsten verdrängen. Diesen Song aber ganz bestimmt nicht.

„One More Time“ ist das, was man einen modernen Klassiker nennt. Bereits dann, wenn man ihn ein paar Mal gehört hat, meint man, ihn schon ewig zu kennen, aber dennoch wirkt er nicht altbacken. Und, noch wichtiger: Er geht einem nicht auf die Nerven. Selbst nach dem x-ten Mal Anhören hat er sich noch nicht „totgespielt“, ist er immer noch nicht über die Schmerzgrenze hinaus „durchgenudelt“. Das wird er auch nie sein. „One More Time“ ist zeitloser French House par excellence.

Man kann die Discokugeln praktisch funkeln hören

Dabei war „One More Time“ schon damals eigentlich nix Neues, war schon damals von Retrocharme umgeben. Der klassische Four-to-the-Floor-Beat, die gesampelte Horn Section beschwören eine Siebziger-Jahre-Disco-Atmosphäre hinauf, dass man die Discokugeln praktisch funkeln hören kann. Und, das Video zu „One More Time“ sah schon damals, natürlich bewusst, so aus wie ein verblichener Anime aus den späten Siebzigern oder Achtzigern, den man sich am Samstagvormittag mit einer Schüssel Cornflakes auf Kabel eins anschaut.

Alt und neu zugleich

Genau so seid ihr, Daft Punk, genau so seid ihr, Thomas Bangalter und Guy-Manuel de Homem-Christo: Alt und neu zugleich. Ihr lasst in einem eurer Songs Giorgio Moroder, den Gottvater der Discomusik zu Wort kommen, kollaboriert zugleich mit Künstlern wie Panda Bear oder dem The-Strokes-Sänger Julian Casablancas. Das klingt mal so, als fahre man mit einem fluoreszierenden Cabrio über neonlichtgetränkte Datenautobahnen, dann wieder ein wenig nach kühlem New Wave aus den Achtzigern. Bei Songs wie „Within“ hat man wiederum das Gefühl, man wohne einem klassischen Klavierkonzert bei. Höre ich eines eurer Alben an, ist es, als riss ich eine akustische Wundertüte auf. Das gefällt mir.

Eure Alben werden häufig als „Masterpieces“ bezeichnet, sei es „Homework“ von 1997 oder „Random Access Memories“ von 2013. Ihr geltet als die veritablen Nachfolger von Kraftwerk, die die elektronische Musik erstmals in Richtung Populärmusik schoben. Selbst Kunstausstellungen sind euch und euren Großmeistern mittlerweile gewidmet.

Das Beste

In jedem eurer Songs scheint ein Moment zu stecken, in dem man das Gefühl hat, dass die Zeit stehen bleibt und man irgendwo im Weltall schwebt. Das sind gut gesetzte Breaks, respektive Interludes, hervorragend erfahrbar etwa in, natürlich, „One More Time“, dem an eine zarte Sommerromanze erinnernden „Something About Us“ oder auch dem E-Gitarren-Stakkato „Aerodynamic“. Wenn ich schon wegfliege, wenn ich schon „high as a kite“ bin, Daft Punk, dann am liebsten mit euch.

Folge ZEITjUNG auf Facebook, Twitter und Instagram!

Bildquelle: Unsplash