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Der “Krieg gegen die Drogen”: Konsequenzen politischer Radikalität

Der Krieg gegen die Drogen ist schon seit einigen Jahren in Verruf geraten. Denn der auf englisch genannte “War on Drugs” hat seit seinem Beginn keine deutlichen Fortschritte im Kampf gegen die Drogenkriminalität gebracht. Alles wurde verboten: Cannabis, Kokain, Heroin, Designerdrogen, Amphetamine, Schlaftabletten, CBD Produkte, und jeder, der sich in den USA strafbar machte, wurde sofort kriminalisiert. Doch statt weniger Drogen gibt es nur mehr Abhängige und Gefängnisinsassen. Was ist schief gelaufen? Der TED Talk von Ethan Nadelmann soll darüber aufklären.

Ethan Nadelmann ist der Gründer und CEO von Drug Policy Alliance und zeigt in seiner Präsentation bei der TED-Konferenz, wie und warum der “War on Drugs” gescheitert ist. Nadelmann ist seit zwei Jahrzehnten bereits erfolgreicher Aktivist, der sich für eine Drogenreform einsetzt.

Nadelmann erzählt in seiner TED-Talk Rede vor allem davon, was der Krieg gegen die Drogen bisher gebracht hat: mehr Kriminialisierte, hohe Staatsausgaben, politische Dissonanzen zwischen den Ländern und Gefängnisse, die aus allen Nähten in den USA platzen. Dabei wird bei diesem politischen Krieg nicht berücksichtigt, warum eigentlich Drogen konsumiert werden und welche Wurzeln die Verbote haben. Nadelmann schlägt vor, dass man nicht verbieten sollte, sondern stattdessen – so lange die Nachfrage nach Drogen existiert, wie sie es schon immer vermutlich getan hat – sollte man lernen, mit Drogen zu leben.

Die Vorteile liegen für Nadelmann auf der Hand: nicht nur der Steuerzahler könnte von einer Freigabe von Drogen profitieren. Egal ob Cannabis oder Kokain, die Entkriminalisierung und Legalisierung würde den Schwarzmarkt aufgeheben. Tausende von Menschen, die aufgrund von Drogenkartellen und einer schwerwiegenden Kriminalität (etwa in Mexiko) jährlich sterben, würden so gerettet. Gleichzeitig könnte gespartes Geld in Suchtpräventionsprogramme fließen, etwa wie in Portugal. Dass Drogenverbot, so Nadelmann, schütze vor allem die Jugend, doch das stimmt nicht. Denn eine Legalisierung würde den Zugang zu Drogen offiziell regulieren. Genauso wie Tabak und Alkohol wären Minderjährige nicht die Zielgruppe, sondern Erwachsene, die bisher keinen Zugang hatten (da kriminelle Dealer ungestört Kinder anvisieren können).

Alles in allem hat sich Nadelmann der Aufgabe verschrieben, Prozesse wie die Legalisierung von Cannabis in den Vereinigten Staaten voran zu treiben. Ihm ist es wichtig, dass das Problem nicht nur politisch, sondern auch gesellschaftlich gelöst wird. Dabei ist er nicht unbedingt Verfechter einer vollständigen Legalisierung. Nadelmann kritisiert aber sehr stark die Radikalität des Kriegs gegen die Drogen, der mehr Schaden anrichtet als die Drogen selbst.

 

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Bildquelle: Chuck Grimmet unter CC BY-SA 2.0