rauch-legal-highs-deutschland

Legal Highs: Der legale Rausch fordert erste Opfer

„Why should you grow old when you can die young?“, sagt der Brite Baxter in Dan Reeds Dokumentation „Legally High“. Damit hat er auch nicht ganz unrecht. Irgendwie. Jung sein ist herrlich. Und so lechzen wir nach wilden Partynächten im Szene-Club und unerwarteten Begegnungen, die sich nach dem gemeinsamen Rausch in spannende Facebookfreunde konvertieren lassen. Doch mit dem Jahr 2014 ist Baxters verklärte Frage Realität geworden: Wie die Welt berichtet, hat es im vergangenen Jahr beispielsweise in Baden-Württemberg zum ersten Mal Todesopfer legaler Rauschmittel gegeben. Sechs Tote. Auch, wenn Heroin nach wie vor als gefährlichste Droge gilt, bereitet der Hype um die sogenannten „Legal Highs“ den Behörden daher große Sorgen.

 

Chemiker-Nerds werden zu Drogenbossen

 

Während die legalen Drogen in Großbritannien bereits zu einer Partynacht dazugehören wie Fake Lashes, viel zu kurze Röcke und das Pint, gibt es mittlerweile auch in Deutschland eine ganze Menge verlockend legaler Substanzen, wie ZEITjUNG.de bereits berichtet hat. Laut Aussagen von stern TV waren im Jahr 2014 etwa 200 verschiedene legale Drogen im Umlauf. Im Internet sind die „Kräutermischungen“, „Wannenreiniger“ und „Badesalze“ frei verfügbar. Die Personen hinter diesen Produkten haben dabei erschreckend viel mit Meth-Koch Walther White aus Breaking Bad zu tun. Denn mit der synthetischen Zusammensetzung der Legal Highs sind Chemiker-Nerds die neuen Drogenbosse, die sich zur Herstellung an der chemischen Forschungsliteratur bedienen. So auch Doctor C, der als Erfinder der Droge Methadron gilt. Früher hat er Moleküle für einen Großkonzern entworfen, nun für die Drogenszene. Dabei spricht er in der Dokumentation „Legally High“ von seiner neuen Arbeit mit kindlicher Begeisterung wie von einer kniffligen Herausforderung in der Chemie-Klausur.

 

Der Trick mit der Legalität

 

Der Schlüssel der Legalität liegt dabei in der Kurzlebigkeit der Substanzen. Denn während Gras, Kokain und Co. mit einer unveränderlichen Rezeptur als „illegal“ festgenagelt werden können, sind die neuen Mittelchen zu flink für das deutsche Betäubungsmittelgesetz. „Strafbar sind nämlich nur Substanzen und Rauschmittel, die im Betäubungsmittelgesetz als bereits verboten aufgeführt sind. Wird das Gesetz auf eine neue Substanz angepasst, verschwindet die jeweilige synthetische Droge vom Markt und taucht kurz darauf mit einer veränderten Rezeptur wieder auf“, heißt es im Bericht von stern TV. Und da ist der Haken des legalen Rausches, denn mit der Kurzlebigkeit der Legalität akzeptieren wir auch die Kurzlebigkeit unserer Erfahrungswerte mit einem Rauschmittel. Einige Konsumenten versuchen dieser Gefahr mit einem „Trip-Tagebuch“ entgegenzuwirken, doch insbesondere die unabsichtliche Überdosis bleibt eine unberechenbare Gefahr, berichtet stern TV.

Mit dem Abschluss des Jahres 2014 wird also nur zu deutlich, dass auch der legale Rausch nicht zu unterschätzen ist. Einen heuchlerischen Zeigefinger möchten wir aber dennoch nicht erheben. Vielmehr geht es doch am Ende darum, Legalität nicht mit Ungefährlichkeit zu verwechseln.

Folge ZEITjUNG auf FacebookTwitter und Instagram!

Bildquelle: Heath Alsike unter CC BY 2.0