Equality-Tanz: Im Foxtrott in die Revolution

Er führt, sie folgt. Das beschreibt den allgemeinen Ablauf des Paartanzes zwischen Männern und Frauen. Der Equality-Tanz stellt dieses Konzept auf den Kopf.

Derzeitig versucht die Gesellschaft in Teilen, sich zunehmend von geschlechterspezifischen Rollen und Stereotypen zu lösen. Unzählige Bereiche sind trotzdem noch von den Rollenbildern aus der Vergangenheit dominiert, so auch der klassische Paartanz. Vertreter*innen des sogenannten „Equality-Tanzes“ entschieden sich daraufhin, die heteronormativen Strukturen in der Tanz-Szene aufzubrechen und das gelang ihnen mit Erfolg.  

Tanzen auf Augenhöhe

Der Equality-Tanz trägt das englische Wort „Equality“ in sich, was im Deutschen mit „Gleichwertigkeit“ übersetzt werden kann, worum sich auch das gesamte Konzept dreht. Bei diesem Tanzsport treten ausschließlich gleichgeschlechtliche Paare im Standard- und Lateintanz an und führen insgesamt fünf Tänze vor. Die Sexualität der Teilnehmer*innen spielt hierbei keine Rolle. Der Tanz stellt demnach das Pendant zum klassischen, gemischtgeschlechtlichen Paartanz dar, doch hebt ihn ein Element besonders ab: Der Führungswechsel. Dieser ermöglicht es beiden Partner*innen, während eines Tanzes in die Führungs- oder in die Folgeposition überzugehen. Sowohl die Schritte als auch Figuren der Tanzarten bleiben dabei stets in ihrer bekannten Form erhalten. Alle Tänzer*innen sind somit gleichgestellt, da die Rolleneinteilung in Geschlechter komplett an Bedeutung verliert. Die Gleichberechtigung der zwei Seiten hat dem Equality-Tanz seinen Namen verliehen.

Anfänge in der Gesellschaft

Heutzutage wird der Equality-Tanz offiziell als Sport angesehen, allerdings war dem nicht immer so. Sein Ursprung findet sich in schwulen und lesbischen Liebespaaren, die öffentlich genauso miteinander tanzen wollten, wie Männer und Frauen es durften. Aus diesem Wunsch heraus wurden in den 1980er Jahren tatsächlich die womöglich allerersten, eingeschlechtlichen Tanztreffen für homosexuelle Paare abgehalten. Eine echte Neuheit, denn zu diesen Zeiten – wenn überhaupt – erhielten lediglich Frauenpaare beim Tanzen gewisse Akzeptanz, da z.B. wegen der Weltkriege viele Männer gestorben waren und es daher wortwörtlich „Männermangel“ gab.