Foodstagram Instgram Essen

Ernährung: Essen schmeckt besser, wenn man es fotografiert

Das Essen wird geliefert und duftet verführerisch, aber erstmal alle innehalten: Die Hälfte der Personen am Tisch packt ihre Handys aus und hält das Essen in fünf verschiedenen Ansichten fest. So, jetzt dürfen alle essen.

Der Trend des „Foodstagramming“ beherrscht mittlerweile einen großen Teil unserer Essgewohnheiten. Morgens, mittags, abends geben wir uns Mühe beim Zubereiten der Mahlzeiten oder suchen uns das coolste Burgerrestaurant der Stadt aus, denn immerhin wollen wir der Welt mitteilen, wie gut unser Essen schmeckt – und aussieht.

 

Schmecken die Süßkartoffelpommes besser, wenn wir sie fotografieren?

 

Das Sprichwort „Das Auge isst mit“ ist hierfür ganz treffend formuliert, denn tatsächlich hat der ästhetische Aspekt eine Auswirkung auf unsere Essgewohnheiten und den Genuss. Dass das Essen besser schmeckt, wenn wir es fotografieren, ist also kein leerer Spruch – es ist bewiesen, dass da etwas Wahres dran ist.

Das Journal of Consumer Marketing hat eine Studie veröffentlicht, in der es drei Versuchsanordnungen mit jeweils 120 Menschen gab. Der erste Durchlauf hielt fest, dass die Teilnehmer grundsätzlich mehr Lust auf etwas Süßes als auf etwas Gesundes hatten. Dann durfte ein Teil der zweiten Gruppe Kuchen und der andere Teil Obst fotografieren und siehe da: das Fotografieren des Kuchens rief ein euphorischeres Geschmackserlebnis hervor als das des Obsts. Bisher keine neuen Erkenntnisse. Doch die dritte Versuchsanordnung zeigte, dass das fotografierte Obst doch besser schmeckt, sobald erkannt wurde, dass auch gesundes Essen tauglich für den Hashtag Foodporn ist.

 

Egal, wie groß der Hunger ist – erstmal wird ein Foto gemacht

 

Die Forscher schlossen daraus, dass Foodporn unsere Essgewohnheiten verändert – denn es braucht Zeit, erstmal den richtigen Schnappschuss vom Essen zu machen. Dadurch fallen wir nicht gleich über die Mahlzeit her, sondern lassen es während der Fotosession erstmal schön abkühlen, die Vorfreude steigt und schon kann es in Ruhe genossen werden – ein neues Ritual entsteht.

Das Positive an dem Trend: Instagramfotos vom Essen zu machen lässt dieses besser schmecken und spornt uns an, uns bewusster und gesünder zu ernähren. Aber natürlich bringt ein Trend nicht nur positive Effekte mit sich. Die negative Seite verrät Psychologin Valerie Taylor der Huffington Post: Wir halten mit unseren Fotos Dinge und Momente fest, die uns etwas bedeuten – und manche Menschen legen eben großen Wert auf ihr Essen. Eigentlich nichts Schlimmes, nur kann Taylors Meinung nach diese Begeisterung irgendwann überhandnehmen. Wir blenden dann unsere Umgebung mit den Menschen um uns herum aus. Dahinter kann auch ein ernstes Essproblem – die Orthorexie – stecken, wenn sich alles nur noch darum dreht.

 

Müssen wir unser Essen posten, um im Trend zu sein?

 

Solange das Posten von ästhetischen Essensbildern also nicht den größten Teil unseres Lebens einnimmt, können wir beruhigt mit dem Trend schwimmen. Ob mir der Burger jetzt besser schmeckt, wenn ich ihn fotografiere und mit meinen Freunden teile, das muss ich noch herausfinden. Klar ist aber: auch schon vor Instagram und Twitter konnten wir unser Essen in vollen Zügen genießen – ob wir es nun unseren Freunden erzählt haben oder nicht.

Unter dem Hashtag Foodporn hat Instagram so einiges zu bieten:

https://instagram.com/p/BDQGkkgn84R/