Wegen „Löwin“ in Berlin: Raubkatzen als Haustiere?

Was wird gefordert?

In erster Linie fehlt in Deutschland eine einheitliche Regelung. Nur neun von 16 Bundesländern haben entsprechende Regeln, so die Tierschutzorganisation Pro Wildlife. Und diese neun unterscheiden sich noch einmal voneinander. Eine einheitliche Regelung in allen Bundesländern wäre schon einmal ein erster Schritt.

Viele Tierschutzparteien, sowie auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, fordern ein generelles Verbot von exotischer Tierhaltung. Es solle eine Positivliste geben, die klar feststellen würde, welche Arten gehalten werden dürfen und welche nicht. In Frankreich, Belgien und den Niederlanden gibt es eine solche Liste bereits.

Was wäre, wenn es eine Löwin gewesen wäre?

Obwohl Michael Grubert (SPD), der Bürgermeister von Kleinmachnow, die Entwarnung gegeben hat, dass es sich nicht um eine Raubkatze, sondern um ein Wildschwein handelt, stellt sich die Frage: Was wäre, wenn?

Die riesige Suchaktion inklusive Drohnen, hunderten von Beamt*innen und Hubschraubern hätte eventuell im Tod der Löwin enden können. May Hokan vom WWF erklärt, dass ein reiner Betäubungsschuss zu gefährlich sein könnte. Eine ausgewachsene Wildkatze würde davon nämlich nicht direkt umkippen, sondern erst einmal in Panik verfallen und weglaufen oder angreifen. In der Situation hätte es also dazu kommen können, dass die Löwin erschossen worden wäre.

Die Bedrohung, die das Tier für die Menschen gewesen wäre, wäre deswegen auch auf die Menschen selbst zurückzuführen gewesen: Eine Löwin, die aus privater Haltung stammt, ist an Menschen gewöhnt und hat keine Angst vor ihnen. Dass sie in einer Stresssituation Menschen angreift, würde in diesem Fall wohl in erster Linie daran liegen, dass sie nicht in freier Wildbahn, sondern bei Menschen aufgewachsen ist.

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Bildquelle: Pixabay via Pexels, CC0-Lizenz