Fentanyl: Das Versagen der USA im Kampf gegen die Droge

Mehr und mehr Menschen rutschen in den USA zurzeit in die Abhängigkeit von Fentanyl, oft ganz unbewusst. Ist das in Deutschland auch bald Realität?

Im Laufe der letzten Jahre wurde Fentanyl zu einer immer größeren Gefahr für die Bürger*innen der USA. Allein im Jahr 2021 war die Droge für den Tod von über 70.000 Menschen verantwortlich und die Situation scheint sich nur weiter zu verschlechtern.

Was macht Fentanyl so gefährlich?

Fentanyl ist ein künstlich kreiertes Opioid, dessen Wirksamkeit etwa dem Fünfzigfachen der Wirkung von Heroin entspricht und das rund hundertmal stärker ist als die Droge Morphin. Im Bereich der Medizin findet es vielseitige Anwendung, wobei es im Allgemeinen als Schmerzmittel verabreicht wird. Dabei tritt es in Form von Schmerzpflastern, Nasenspray und Lutschpastillen auf, jedoch kann es bei Narkosen oder Notfällen auch direkt in die Venen des/der zu Behandelnden injiziert werden. Aufgrund seiner starken Wirkung ist Fentanyl in Deutschland verschreibungspflichtig, was die Einnahme ohne ärztliche Genehmigung illegal macht.

Jene Droge ist nicht nur viel stärker als andere Substanzen: Ebenfalls führt sie noch rascher zu einer Abhängigkeit, was beispielsweise einen Entzug von Fentanyl bedeutend schwerer macht als den von Heroin. Hinzukommt, dass bereits kleinste Mengen – 2 Milligramm – in einer Überdosis enden und somit tödlich für Konsument*innen ausgehen können.

Oftmals wird die Substanz in einer Kombination mit der Droge „Tranq“, auch bekannt als der Stoff Xylazin, eingenommen. Da das Rauschgefühl bei Fentanyl zwar intensiv, aber nur von kurzer Dauer ist, bleibt Abhängigen nichts anderes übrig als die Entzugserscheinungen mit einem häufigen Konsum zu verhindern. Xylazin ist in dem Fall eine Alternative, um die Wirkungszeit von Fentanyl hinauszuzögern. Gesundheitsexpert*innen vermuten allerdings, dass Xylazin nur noch mehr Risiken wie Abszesse oder Hautgeschwüre mit sich bringt, die teilweise durch Amputation entfernt werden müssen.

Wie kam es zum Fentanyl-Notstand in den USA?

Es gibt viele Gründe für die Entwicklungen der vergangenen Jahre. Schon seit den späten 1990er-Jahren verschreiben Ärzt*innen beinahe überall in den USA hochpotente Schmerzmittel, die wiederum Millionen Menschen zu Abhängigen machen. Eine Vielzahl von ihnen kann nach der ärztlichen Behandlung nicht auf Dauer für die Kosten der Substanzen aufkommen. Der Weg führt dann oft in einer Abwärtsspirale zu immer billigeren Opioiden wie Heroin und letztendlich Fentanyl. Alle sieben Minuten stirbt in den USA jemand an einer Überdosis Fentanyl.