Festival-Game-Changer: „Lapee“ – das pinke Urinal für Frauen

Stell dir vor, du bist auf einem Festival, die Sonne scheint, die Musik dröhnt, aber das einzige, was du im Kopf hast, ist der lange Weg zur nächsten Toilette und die noch längere Warteschlange davor. Für viele Frauen ein bekanntes Szenario. Genau hier will das dänische Unternehmen „Lapee“ Abhilfe schaffen. Die Idee: Ein poppiges Urinal für Frauen, das nicht nur farblich hervorsticht, sondern auch praktisch ist. Dabei setzt „Lapee“ auf ein Design, das an ein Kinderkarussell erinnert, allerdings mit einem entscheidenden Unterschied: Hier geht es ums Urinieren, nicht um den Spaßfaktor auf dem Spielplatz.

„Lapee“ ist ein Urinal speziell für Frauen und Menschen, die in der Hocke urinieren, bei dem nicht wie üblich auf einer Klobrille gesessen wird. Anstelle dessen steigen Nutzer*innen auf eine erhöhte Plattform mit drei Treppenstufen, die gleichzeitig das Gefühl von Sicherheit geben soll. Diese Bauweise ermöglicht es, alles im Blick zu haben, ohne dabei selbst beobachtet zu werden. Zudem verzichtet das Urinal auf Türen oder Schlösser, was laut den Erfinder*innen die Privatsphäre der Benutzer*innen trotzdem gewährleistet.

Effizienz und Spaß in Pink

Das Urinal besteht laut dem Standard aus recyceltem Material und hat eine auffällige pinke Farbe, die nicht nur aus ästhetischen Gründen gewählt wurde. Die Farbe Pink stehe für „Spaß und Empowerment“, so die Gründer*innen Gina Périer und Alexander Egebjerg, beide Absolvent*innen der Royal Danish Academy. Das stapelbare Design von „Lapee“ sorgt dafür, dass es flexibel und leicht transportierbar ist. Drei Frauen können gleichzeitig das Urinal nutzen, was die Wartezeiten im Vergleich zu herkömmlichen Toiletten erheblich verkürzt. Während man bei traditionellen Toiletten oft mehrere Minuten anstehen und das Geschäft erledigen muss, benötigt man bei „Lapee“ durchschnittlich nur 30 Sekunden.

Die Idee hinter „Lapee“ ist, den Festivalbesuch für Frauen komfortabler zu gestalten, indem sie schnell und unkompliziert eine Toilette nutzen können. Zudem eignet sich „Lapee“ nicht nur für Festivals, sondern auch für andere Veranstaltungen, bei denen temporäre Toiletten benötigt werden, wie etwa Marathons oder Streetfood-Events. Auch an die Hygiene wurde gedacht: An jedem „Lapee“ befindet sich ein integrierter Spender für Handdesinfektionsmittel.

Weltweite Verbreitung und Designpreis

Seit der Gründung im Jahr 2017 hat das Unternehmen „Lapee“ mit seinem innovativen Design bereits internationale Aufmerksamkeit erregt. 2022 wurde das Urinal mit dem Danish Design Award in der Kategorie „Game Changer“ ausgezeichnet. Mittlerweile wird „Lapee“ in zwölf Ländern angeboten. Besonders praktisch ist das Urinal, wenn es an einen Tank mit 1100 Litern Fassungsvermögen angeschlossen ist. Dann kann „Lapee“ bis zu 3500-mal genutzt werden, bevor der Tank geleert werden muss. Ist es direkt an die Kanalisation angeschlossen, ist sogar eine unbegrenzte Nutzung möglich.

Ob sich „Lapee“ auch in weiteren Ländern durchsetzen wird, bleibt abzuwarten. Die Idee eines Frauenurinals, das leicht zu bedienen ist und gleichzeitig die Wartezeit verkürzt, scheint jedoch viele Veranstalter*innen zu überzeugen.

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Bild: OLIVIA ROHDE, Roskilde Festival (DK) 2019; Lapee