Es gibt nur drei Typen von Männern: Neo-traditionell, egalitär oder progressiv – welcher bist du?

Eine Studie der University of British Columbia vom August 2023 hat untersucht, wie verschiedene Männlichkeitsstile das Verhalten von Männern in ihren intimen Partnerschaften prägen können. Die Forschung, geleitet von John Oliffe, einem Experten für Männergesundheit, basierte auf ausführlichen Interviews mit 92 heterosexuellen Männern im Alter von 19 bis 43 Jahren aus unterschiedlichen kulturellen Hintergründen. Die Studie identifizierte dabei drei Haupttypen von Männlichkeiten: neo-traditionell, egalitär und progressiv.

Der neo-traditionelle Stil ist durch ein Festhalten an traditionellen Geschlechterrollen gekennzeichnet, wobei der Mann die Rolle des Versorgers und Beschützers übernimmt. Ein Teilnehmer beschrieb dies so: „Die meiste Zeit macht sie [die Partnerin] die Hausarbeit, während ich die männlichen Aufgaben übernehme, wie vielleicht das Auto waschen. Manchmal gehe ich auch einkaufen oder mache Malerarbeiten im Haus.“ Dieser Stil kann Stabilität bieten, aber auch Spannungen erzeugen, insbesondere wenn es um die Erwartungen an die Rollenverteilung geht.

Der Einfluss von Gleichberechtigung auf die Partnerschaft

Männer mit einem egalitären Männlichkeitsstil streben nach einer gleichberechtigten Partnerschaft, in der Aufgaben fair aufgeteilt werden. Ein Teilnehmer erklärte: „Früher gab es Konflikte, weil meine Freundin das Gefühl hatte, dass sie häufiger kochte als ich, was auch stimmte … Wir haben das gelöst, indem wir die Tage im Voraus geplant haben. Zum Beispiel, wenn du drei Tage kochst, koche ich drei Tage.“ Diese Männer bemühten sich darum, eine messbare Gleichverteilung der häuslichen Pflichten zu erreichen, hatten jedoch manchmal Schwierigkeiten, die komplexen Aspekte von Gleichberechtigung vollständig zu erfassen.

Die Studie der University of British Columbia zeigte auch, dass Männer, die eine progressive Männlichkeit verkörperen, einen Schritt weiter gingen, indem sie aktiv Geschlechtergerechtigkeit und soziale Gerechtigkeit in ihre Partnerschaften integrieren. Dies geschah durch regelmäßige und gezielte Gespräche mit ihren Partnerinnen, um die Aufgabenverteilung kontinuierlich anzupassen und ein Gleichgewicht zu schaffen. Ein Mann, der diesen Stil lebt, betonte: „Es erfordert Arbeit, eine Person zu sein, die eine gerechte Beziehung hat. Es erfordert Selbstreflexion, Reflexion über unsere Gesellschaft, darüber, was man selbst als Person will und was der Partner will.“

Herausforderungen und Chancen für die mentale Gesundheit

Dr. Oliffe von der UBC, der die Studie leitete, wies darauf hin, dass jede dieser Männlichkeitsformen sowohl Vorteile als auch Herausforderungen mit sich bringen könne. Männer, die sich aktiv für Geschlechtergerechtigkeit einsetzten, hätten von einer besseren psychischen Gesundheit berichtet. Gleichzeitig könnten sie jedoch auf Widerstände stoßen, was zu Isolation und psychischem Stress führen könnte. Besonders bei den progressiven Männern sei dies deutlich geworden, da sie oft gegen traditionelle Erwartungen ankämpfen müssten.

Dr. Oliffe betonte, dass diese verschiedenen Männlichkeitsstile und die damit verbundenen Herausforderungen erhebliche Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Männer haben könnten. Weiter erklärt er: „Um bedeutende Veränderungen zu fördern, müssen wir die Strukturen angehen, die das Verhalten von Männern beeinflussen.“

Um die Ergebnisse der Studie einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, haben die Forscher eine Online-Fotoausstellung mit dem Titel „Men Building Intimate Partner Relationships“ ins Leben gerufen. Diese Ausstellung zeigt 120 Fotografien, die von den Studienteilnehmern eingereicht wurden, und lädt Besucher dazu ein, anhand eines Quizzes zu reflektieren, welcher Männlichkeitsstil am besten zu den gezeigten Bildern passt. So können die Forschungsergebnisse nicht nur präsentiert werden, sondern regen auch zur Selbstreflexion über eigene Geschlechterrollen in Beziehungen an.

Gleich weiterlesen:

Folge ZEITjUNG auf FacebookTikTok und Instagram

Bild: Foto von Toa Heftiba Şinca via Pexels; CC0-Lizenz