Neue Studie zeigt, wie mentale und körperliche Gesundheit zusammenhängen

„Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper“: An diesem Spruch könnte mehr dran sein, als du denkst. Forscher*innen haben nämlich herausgefunden: Körperliche und mentale Gesundheit hängen direkt zusammen.

Die Ergebnisse der Studie, an der Forscher*innen des University College London, der University of Melbourne und der University of Cambridge beteiligt waren, wurden im „Nature Mental Health“-Journal veröffentlicht.

Die Wissenschaftler*innen analysierten hierfür Daten von über 18.000 Personen aus der UK Biobank. Dies ist eine biomedizinische Datenbank, die weltweit abgerufen werden kann. Bei rund 7.700 Teilnehmer*innen wurden keine schweren körperlichen oder psychischen Erkrankungen diagnostiziert. Die restlichen wiesen Diagnosen wie Schizophrenie, bipolare Störung, Depression oder Angstzustände auf.

Mögliche Faktoren wie Schlafqualität, Ernährung, Bewegung, Rauchen und Alkoholkonsum wurden bei der Bewertung der Daten ebenfalls berücksichtigt.

Das haben die Forscher*innen herausgefunden

Es gibt eine signifikante Verbindung zwischen schlechter Organgesundheit und höheren Depressionswerten. Zudem spielt das Gehirn eine wichtige Rolle dabei, wie körperliche Gesundheit und Depression miteinander im Zusammenhang stehen.

Untersucht wurden die Lungen, Muskeln und Knochen, Nieren, Leber, Herz sowie die metabolischen und immunologischen Systeme. Die Hauptautorin der Studie, Dr. Ye Ella Tian, erklärt, man habe mehrere Pfade entdeckt, auf denen eine schlechte Organgesundheit zu einer schlechten Gehirngesundheit führen können.

Eine schlechte körperliche Gesundheit kann wiederum zu Veränderungen in der Gehirnstruktur führen. Diese können Symptome von Depression und Angst sowie Neurotizismus verstärken oder auslösen, sagt Professor Andrew Zalesky von der Abteilung für Psychiatrie und Biomedizintechnik der University of Melbourne.

Das zeigt die Verbindung zwischen körperlicher Gesundheit und Depression sowie Angst und wie diese teilweise durch individuelle Veränderungen in der Gehirnstruktur beeinflusst wird.

Professor Andrew Zalesky

Ein unterschätzter Ansatz

Professor James Cole vom University College London erklärt, dass solch holistische Ansätze in Studien bislang kaum Beachtung fanden. Es sei bekannt, dass alle Organe und Systeme des Körpers sich gegenseitig beeinflussen, doch dies würde nur selten in Studien berücksichtigt.

Diese Ergebnisse unterstreichen daher den Wert, Maße aus verschiedenen Körperteilen zusammenzuführen.

Professor James Cole

Diese Ergebnisse könnten nicht nur zu genaueren Diagnosen führen, sondern auch präventiv für mentale und körperliche Gesundheit zum Einsatz kommen. Dieselben Pfade, die zu einer Verschlechterung der psychischen Gesundheit führen, können nämlich auch zu ihrer Verbesserung genutzt werden. Die Studie legt also nahe, dass wir durch gezielte Änderungen in unserem Verhalten auch unserer mental Health etwas Gutes tun.

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Bildquelle: Vecteezy; CC0-Lizenz