Warum dunkle Haut nicht vor Hautkrebs schützt
Hautkrebs ist eine ernste Bedrohung für alle Menschen, unabhängig von ihrem Hauttyp; jedoch wird bei Menschen, die dunkle Haut haben, die Diagnose oft verzögert gestellt. Das kann schwerwiegende Folgen haben. Diese Verzögerung ist teilweise auf das verbreitete Missverständnis zurückzuführen, dass dunklere Haut nicht so anfällig für die Schädigung durch UV-Strahlung sei. Laut einem Bericht der Tagesschau zeigen Studien, dass Hautkrebs auf dunkler Haut zu spät erkannt wird.
Der Trugschluss der natürlichen Immunität
Christoffer Gebhardt, Dermatologe am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, erklärt, dass die natürliche Pigmentierung dunkler Haut zwar einen gewissen Schutz bietet, dieser jedoch nicht ausreicht, um vor Hautkrebs zu schützen. Das in der Haut enthaltene Eumelanin schützt zwar bis zu einem gewissen Grad vor Sonnenbrand, bietet jedoch maximal einen Schutz, der einem Lichtschutzfaktor von 13 entspricht. Diese Information ist besonders wichtig, da viele Menschen irrtümlicherweise glauben, dass keine Sonnenschutzmaßnahmen erforderlich sind, wenn man eine dunklere Hautfarbe hat.
Späte Diagnose und deren Folgen
Die späte Erkennung von Hautkrebs bei Menschen mit dunkler Haut kann gravierende Folgen haben. Tina Hieken, chirurgische Onkologin von der Mayo-Klinik in Rochester, Minnesota, und Mitautorin der Studie, hat herausgefunden, dass die Diagnose bei schwarzen Patient*innen oft erst in Stadien erfolgt, in denen der Krebs bereits weiter fortgeschritten ist. Laut Gebhardt sind Melanome auf dunkler Haut schwerer zu erkennen, da sie sich nicht so deutlich von der umgebenden Haut abheben. Dies kann dazu führen, dass die Diagnose erst dann stattfindet, wenn die Symptome wie Blutungen oder Schmerzen einsetzen.
Geschlechtsspezifische Unterschiede
Interessanterweise zeigt die Studie, dass schwarze Männer noch später als schwarze Frauen diagnostiziert werden. Dies könnte auf Unterschiede im Lebensstil und das Zögern von Männern zurückzuführen sein, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Konsequenzen dieser verzögerten Diagnose sind oft eine bereits erfolgte Ausbreitung des Krebses, was die Behandlung erschwert und die Überlebensraten senkt.
Bildung und Aufklärung als Schlüssel
Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf nimmt sich dieses Problems an, indem es spezielle Vorlesungen zur Diagnose von Hautkrankheiten auf dunkler Haut anbietet. Dies ist ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Früherkennung und Behandlung von Hautkrebs bei Menschen, die dunkle Haut haben. Durch Bildung und Aufklärung können Mediziner besser geschult werden, um die Symptome früher zu erkennen und entsprechende Behandlungen einzuleiten.
Sonnenschutz und Vitamin D
Ein weiterer wichtiger Aspekt, den Gebhardt anspricht, ist der Sonnenschutz. Trotz der dunkleren Hautpigmentierung ist es unerlässlich, Sonnenschutzmittel zu verwenden, um das Risiko von Hautschäden und daraus resultierendem Hautkrebs zu minimieren. Gleichzeitig räumt er mit dem Mythos auf, dass die Verwendung von Sonnenschutzmitteln zu einem Vitamin D-Mangel führen könnte. Insbesondere im Sommer sei die Sonnenexposition auch mit Sonnenschutz ausreichend, um den notwendigen Vitamin-D-Spiegel zu erhalten.
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Bildquelle: Vecteezy; CC0-Lizenz