Fil Bo Riva im Interview

#FragenNachZahlen mit Fil Bo Riva: „Freiheit oder Sicherheit?“

Was Filippo Bonamici alleine begonnen hat, ist mittlerweile die fünfköpfige Band Fil Bo Riva. Seine Kindheit und Jugend verbrachte der Sänger erst in Italien, dann in Irland – hier hat ihn die englische Sprache sehr geprägt. Weshalb die meisten Songs der Band rund um den Italiener auch englischsprachig sind.

Ihr neues Album „beautiful sadness“ erscheint im März. Darauf ist jetzt zum ersten Mal auch ein italienischer Part zu hören und er hat uns verraten, wie es dazu kam. Außerdem erzählen Filippo und Felix im Interview mit ZEITjUNG von ihrer derzeitigen Findungsphase und warum ihre Band wie ein Karussell ist.

 

ZEITjUNG: Geboren in Rom und aufgewachsen in Dublin lebst du jetzt in Berlin. Welche Stadt ist am besten für eure Musik?

Filippo: Aus meiner Erfahrung würde ich sagen Berlin. Davor habe ich zwar schon ein bisschen gespielt, aber in Deutschland habe ich angefangen professionell Musik zu machen und gleich Leute getroffen, die mir geholfen haben.

Hast du deinen Sound den Ländern angepasst?

Filippo: Wahrscheinlich, aber das lag nicht an den Ländern, sondern an der Zeit. Ich wurde älter, habe andere Musik gehört, bin an mir gewachsen und habe neue Sachen gut gefunden.

Felix: Jemand hat mal gesagt, wir machen „irgendwas mit Indie“, aber wir sind eigentlich gerade in einer Findungsphase. Auf dem neuen Album haben wir so viele verschiedene Richtungen ausprobiert, das lässt sich schwer in eine Kategorie einordnen.

Beschreibt ihr euch deshalb als Projekt anstatt als Band?

Filippo: Es ist ziemlich offen, was wir sind: Jetzt zu fünft, vor drei Monaten waren wir zu dritt, davor zu zweit, am Anfang war ich alleine. So ist es fairer allen gegenüber.

Felix: Es ist wie ein Karussell, auf das immer einer aufspringt und wieder absteigt. Jeder kann machen, was er möchte. Aber wir – Filippo und ich -bleiben immer dabei.

Eure Lieder sollen zeitlos sein. Ist das eure Rebellion gegen die Mainstream-Musikindustrie?

Felix: Wir wollen nicht einfach auf einen Zeitgeist aufspringen und das machen, was in zwei Jahren wieder verschwunden ist. Wir möchten uns etablieren wie Kings of Leon oder Coldplay – das war damals mega geil, ist es heute noch und wird es immer bleiben.

Dann habt ihr einen relativ hohen Anspruch an euch selbst.

Filippo: Ja, leider – oder zum Glück. Es wäre einfacher, wenn es nicht so wäre. Es war ein langer Weg bis das Album fertig war.

Eure Lyrics sind ziemlich poetisch, woher nehmt ihr die Inspiration?

Felix: Das ist lieb, das hat uns noch keiner gesagt.

Filippo: Ich schreibe nur über meine persönlichen Erfahrungen und Lebenssituationen, das sind Gedanken und Impulse und die Liebe zur englischen Sprache.

In „L’Impossibile“ singst du zum ersten Mal einen italienischen Part. Wieso hast du das nicht schon viel früher gemacht?

Filippo: Ich habe davor nie auf italienisch geschreiben. Bis ich 14 war, ging ich zwar auf eine italienische Schule. In der Zeit, in der mich Musik stark beeinflusst hat, war ich aber in Irland. Das Italienische kam erst wieder raus, als ich vor zwei Jahren seit Langem mal wieder im Urlaub dort war und viel italienische Musik gehört habe.

Euer neues Album heißt „beautiful sadness“. Was ist an Traurigkeit schön?

Felix: Man kann auch in der Traurigkeit schöne Momente sehen. Das klingt zwar jetzt wieder super poetisch, aber: Wenn du traurig bist, begegnest du dir selbst.

Filippo: Unsere Musik entsteht durch die Motivation, melancholische Akkorde zu schreiben. Und die Worte werden dann von dieser Melodie geleitet. Ich kann mich nicht hinsetzen und schreiben „because I’m happy, clap along…“. Ich schreibe meine Texte nur, wenn ich allein zuhause sitze. Und wenn ich glücklich bin, sitze ich nicht allein zuhause, sondern mache was mit Freunden. So entsteht diese Melancholie.

 

#FragenNachZahlen

 

 

Im April startet ihre große Tour, auf der sie auch in vielen deutschen Städten Halt machen.

 

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Bildquelle: ZEITjUNG