Neue Freundschaften im Erwachsenenalter: Wieso ist das so schwer?

Als Erwachsene neue Freundschaften finden – irgendwie ist das nicht mehr so einfach wie früher. Der Terminkalender ist immer voll und man befindet sich in unterschiedlichen Lebensphasen. Je älter man wird, desto schwieriger wird es, neue Freund*innen zu finden. Zugleich entsteht das Gefühl, sich von alten Freund*innen immer weiter zu entfernen.

War früher alles besser?

Denkt man an die Kindheit zurück, erschien damals alles viel einfacher. „Willst du mit mir Fangen spielen?“ hat man im Kindergarten das Mädchen neben sich gefragt und schon war eine neue Freundschaft geschlossen. Zu Schulzeiten hat man sowieso gemeinsam den halben Tag lang die Zeit im Unterricht totgeschlagen, in den Pausen miteinander gequatscht und sich am Wochenende bei Pizza und der neuesten Trash-Serie zusammen totgelacht. Im Sommer nach dem Abschluss sieht man sich noch regelmäßig und verspricht sich, dass die Freundschaft für immer bestehen bleibt. Doch am Ende gehen doch viele ihren eigenen Weg. Einige ziehen für das Studium in eine andere Stadt, andere beginnen eine Ausbildung und wieder andere gehen ins Ausland. 

Schafft man es zu Beginn noch ganz gut, sich zu Geburtstagen wiederzusehen oder kommt die Freundesgruppe zur jährlichen Dorf-Kirmes zurück in die Heimat, so werden diese Treffen mit der Zeit immer seltener. Mit der räumlichen Distanz werden auch Freundschaften häufig distanzierter. Persönliche Treffen sind selten und Telefonieren gestaltet sich aufgrund unterschiedlicher Lebensrhythmen schwierig. Gelegentliche Sprachnachrichten, auf die erst Tage später eine Antwort folgt, wirken dem Gefühl der Distanz nicht entgegen. 

Neuer Lebensabschnitt – neue Freundschaften?

Manche Freundschaften stellen sich als ungesund, toxisch oder zu einseitig heraus, manche entwickeln sich einfach auseinander. Das ist zunächst nichts Schlimmes: Man entwickelt sich weiter, genau wie die Menschen um einen herum. In einigen Fällen passt es einfach nicht mehr, sodass jede*r einen eigenen Weg einschlägt. Die einen heiraten und bekommen Kinder, andere gehen immer noch jedes Wochenende feiern, einige machen die große Karriere. 

Mit dem Ende eines Lebensabschnitts und dem Beginn einer neuen Lebensphase verändern sich auch die eigenen Lebensumstände. Die meisten Menschen fokussieren sich immer mehr auf ihr eigenes Leben, den Job, die Partnerschaft. Mit dem Erwachsenwerden können wir uns über einige Freiheiten freuen, haben gleichzeitig jedoch mehr Verpflichtungen: Ein eigener Haushalt, das Haustier und die Beziehung nehmen viel Zeit in Anspruch. Und wie soll das erst werden wenn irgendwann noch Kinder dazukommen?