Genderdysphorie: Wenn sich das eigene Geschlecht fremd anfühlt

„Gender“ und „Dysphorie“: In welcher Verbindung stehen diese beiden Begriffe?

Der Begriff der Transidentität ist weltweit nun immer mehr in den öffentlichen Diskurs gerückt und erhielt dabei mal mehr, mal weniger Zuspruch. Mit dem Thema traten weitere Bezeichnungen in den Vordergrund, darunter auch die der „Genderdysphorie“.

Geschlecht und Gender

Das biologische Geschlecht einer Person wird durch messbare Faktoren wie Chromosomen sowie äußere und innere Geschlechtsmerkmale bestimmt. In den meisten Fällen wird dabei zwischen „weiblich“ und „männlich“ unterschieden, wobei nicht außer Acht gelassen werden darf, dass es Menschen mehrdeutigen Geschlechts gibt. Jene fallen demnach unter die Bezeichnung „inter*“ oder „intersexuell/-geschlechtlich“.

Im Gegensatz dazu definiert sich das soziale Geschlecht (engl.: „gender“) durch die erlebte Geschlechtsidentität. Diese steht im Zusammenhang mit den von der Gesellschaft etablierten Konzepten der „Weiblichkeit“ und „Männlichkeit“. Durch jene werden Attribute wie das äußere Erscheinungsbild, Körpersprache und Verhalten in „weiblich“ und „männlich“ unterteilt. Das Gender sagt aus, ob sich eine Person einer, beiden oder auch keiner der beiden geschaffenen Kategorien zugehörig fühlt. Identifiziert sich jemand mit beiden oder mit keiner Kategorie, so kann er*sie als „agender“, „nicht-binär“ oder als „enby“ beschrieben werden.

Widerspruch zwischen Körper und Kopf

Menschen, die von Genderdysphorie betroffen sind, erleben über einen längeren Zeitraum hinweg einen Widerspruch zwischen biologischem und sozialem Geschlecht, der in ihnen Leid und Unwohlsein auslöst. Ihr angeborenes Geschlecht verhält sich nicht kongruent zu ihrem gefühlten Gender, weshalb dieses Phänomen auch als „Geschlechtsinkongruenz“ bekannt ist. Jene äußert sich bei jedem Menschen unterschiedlich.

Doch sind hier einige Anzeichen aufgelistet, die Indikatoren für das Vorliegen einer Genderdysphorie sein können:

– starke Diskrepanz zwischen selbst empfundenem Gender und den eigenen Geschlechtsmerkmalen

– Bedürfnis, jene Geschlechtsmerkmale zu entfernen oder auch die des anderen biologischen Geschlechts anzunehmen

– Gefühl, man trage mehr Charakteristika (z.B. Verhaltensweisen, Empfindungen) in sich, die „typisch“ für das gegensätzliche biologische Geschlecht sind

– Wunsch, das andere biologische Geschlecht zu sein oder als dieses angesehen zu werden