Die Generation Y

Die Generation Y und der Burnout

Selbstbestimmung und Sinn bei der Arbeit, pausenlose Selbstoptimierung, Unsicherheit und Sehnsüchte – all diese Worte fallen im Zusammenhang mit der Genration Y und ein weiteres kommt neuerdings immer häufiger dazu: Burnout. Wie gefährdet ist die junge Generation, welche nun nach und nach in das Berufsleben eintritt? Wie schützt sie sich vor dem Ausgebrannt Sein, welches sie schon bei ihren Eltern beobachten konnte und wird die Generation Y die Arbeitswelt auf Dauer revolutionieren? Fragen über Fragen, anbei einige Klärungsversuche.

 

Was genau ist die Generation Y eigentlich?

 

Unter der Generation Y werden grob all jene zusammengefasst, die in den 1990er Jahren ihre Kindheit oder Jugend verlebt haben. Sie folgt also den vorangegangenen Generationen der Boomers und der Generation X. Dabei muss jedoch gesagt werden, dass Generationsbegriffe von Natur aus unscharf sind und meist nur einen sehr kleinen Teil der Gesellschaft beschreiben. Bei der Generation Y ist das jener der gut ausgebildeten Abiturienten und Hochschulabsolventen.

Die Generation Y gilt gemeinhin als vergleichsweise gut ausgebildet, viele verfügen über ein Abitur oder sogar einen Hochschulabschluss. Da sie die erste Generation ist, die größtenteils schon mit dem Internet sowie der mobilen Kommunikation aufwuchs, ist sie sehr technologieaffin. Oft wird in diesem Zusammenhang der Begriff Digital Natives gebraucht. Selbstverwirklichung, Freiheiten und Freiräume sind ihr wichtig, genauso, wie die ständige Weiterentwicklung und Verbesserung des eigenen Selbst. In einem Artikel des Focus fällt sogar der Begriff „gnadenlose Selbstoptimierer“ im Zusammenhang mit der Generation Y. Sie ist in einer Zeit der Multifunktionsgesellschaft und somit in einer Zeit der Grenzenlosigkeit aufgewachsen. Gerade diese Vielzahl an Möglichkeiten kann jedoch auch zu einer Unfähigkeit sich zu entscheiden, zu einer regelrechten Ohnmacht führen. Viele junge Menschen sind ständig von der Angst getrieben, etwas zu verpassen oder bei der Fülle an Möglichkeiten die Falsche zu wählen.

Die Balance zwischen Beruf und Freizeit zu finden, fällt ihnen nicht immer leicht, was vor allem an den vorherrschenden Arbeitsstrukturen liegt. Status und Prestige sind dieser Generation weniger wichtig, als ihren Eltern. Sie legen vor allem Wert auf Freude an der Arbeit und die Sinnsuche im Leben. Der Wertewandel, den diese Genration verkörpert, findet auf gesellschaftlicher Ebene bereits statt und nun bringen die jungen Beschäftigten ihn auch in die Berufswelt mit ein.

 

Welchen Stellenwert hat Bildung für diese Generation?

Die Genration Y ist sich der unsicheren wirtschaftlichen Lage bewusst und weiß auch, dass es die eine Arbeitsstelle auf Lebenszeit in vielen Fällen nicht mehr gibt. Umso mehr investieren junge Menschen deshalb in ihre Bildung und Ausbildung. Der Konkurrenzdruck ist groß und ein hoher Bildungsabschluss bietet zumindest eine gewisse Sicherheit später einen guten Platz innerhalb der Gesellschaft zu ergattern und ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

 

Welche Bedeutung kommt der Familie zu?

 

Das traditionelle Familienbild gilt für die Generation Y nicht mehr. Väterzeit, gleichgeschlechtliche Ehen, Lebensabschnittsgefährten und Patchwork-Familien sind längst keine Tabus mehr. Gleichberechtigung steht dick auf der Fahne dieser Generation. Junge Menschen wünschen sich eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, denn Kinder möchten die meisten von ihnen haben, jedoch oft nur dann, wenn die Rahmenbedingungen stimmen und nicht um jeden Preis.

 

Wie gehen die Ypsiloner mit Krisen um?

 

Der Anschlag vom 11. September, die Finanzkrise und eine Vielzahl an Kriegen und Konflikten in der Welt haben dazu geführt, dass die Generation Y den Umgang mit Unsicherheiten in Bezug auf die eigene Lebensplanung gewohnt ist. So hat sie auch gelernt, das Beste aus unglücklichen Situationen zu machen und sich stets alle Optionen offenzuhalten. Die Folge ist eine fragende und suchende Grundhaltung der Ypsiloner und der große Wunsch nach Verlässlichkeit und Verbindlichkeit.

 

Wie wird ein Burnout definiert?

 

Burnout beschreibt einen Krankheitszustand, der eine geistige, körperliche und emotionale Erschöpfung beinhaltet. Burnout ist unter anderem auch unter dem Namen Stresssyndrom bekannt, da es meist massiver anhaltender Stress ist, der das Gefühl des Ausgebrannt Seins auslöst. Weitere Ursachen für die Entstehung des Burnout-Syndroms können sein:

Der Zeitraum, in welchem sich das Burnout-Syndrom entwickelt, ist meist recht lang und kann zwischen sechs Monaten und mehreren Jahren liegen. Müdigkeit, Depressionen, mangelndes Interesse an der Umwelt sowie Schlafstörungen sind häufige Begleiterscheinungen des Burnouts. Nicht selten gipfelt der Krankheitszustand in einem Nervenzusammenbruch. Burnout-Betroffene sind in der Regel nicht einfach durch eine Auszeit zu heilen, vielmehr müssen sie ihr Leben ganz neu strukturieren. Oft hilft den Betroffenen lediglich eine Therapie, mithilfe derer sie die Freude am Leben wiederfinden.

 

Wieso fürchtet sich gerade die Generation Y vor dem Ausgebrannt sein?

 

Wie bereits erwähnt, sehnt sich die Genration Y nach Verlässlichkeit. Die unsicher Wirtschaftslage, die auseinanderbrechenden Familien und die falschen Versprechen der Politik führen dazu, dass junge Menschen das Gefühl haben, sich auf nichts und niemandem mehr verlassen zu können, außer auf sich selbst. Diese Ängste und Sehnsüchte tragen sie mit ins Berufsleben. Karriere ist dabei nicht mehr das Maß aller Dinge, viel wichtiger ist Zufriedenheit. Doch die ist in der Arbeitswelt, welche sich dem Denken der Jugend noch nicht unterworfen hat, oft schwer umzusetzen. Im Gegenteil, von außen sehen sich junge Menschen mehr und mehr mit Stress und Leistungsdruck konfrontiert. Bei vielen beginnt dies bereits in der Grundschule. Anschließend hetzen sie in rasantem Tempo durch das G-8 Abitur, nur um danach ein bis ins kleinste Detail durchgeplantes und zeitlich knapp bemessenes Bachelor-Master-Studium zu absolvieren. Zeit für Selbstentfaltung? Fehlanzeige!

Jeder will sich seinen Platz in der Gesellschaft erkämpfen und da der Konkurrenzdruck riesig ist, sind viele junge Menschen bereits vor dem Eintritt in die Arbeitswelt schon völlig erschöpft. Doch es bleibt die Hoffnung, dass die ganze Mühe nicht umsonst war und das der Job die erwünschte Erfüllung bringt. Doch bei den meisten stellt sich schnell Ernüchterung ein, denn in der Arbeitswelt zählt die individuelle Persönlichkeit meist weniger, als die Leistungsfähigkeit. Wer nicht genug schafft, wird ausgewechselt, so einfach ist das. Und so macht die Generation Y ein unbezahltes Praktikum nach dem anderen, schiebt freiwillig unbezahlte Überstunden und ist meist sogar nach Feierabend noch für den Chef erreichbar.

Doch es scheint sich etwas zu tun. Burnout ist seit längerem ein ständig präsentes Thema in den Medien und immer mehr junge Menschen beschließen, dass sie keine Karriere auf Kosten ihrer Gesundheit machen möchten. Gerade sehr gut qualifizierte Ypsiloner nehmen sich die Freiheit, ihren zukünftigen Arbeitgeber in Hinblick auf die gebotenen Work-Life-Balance und ihre individuellen Entfaltungschancen im Unternehmen auszusuchen.

Was unternehmen junge Menschen, um dem Ausgebrannt Sein vorzubeugen?

Da sich die Generation Y dem ständigen Stress und Druck, dem sie ausgesetzt ist, durchaus bewusst ist, entwickelt sie immer mehr Methoden, dem vorzubeugen, beziehungsweise einen Ausgleich zu schaffen, um so wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Doch was entspannt eigentlich und was macht wirklich glücklich? Es folgen ein paar Inspirationen:

  • Optimistisch bleiben – Es klingt so einfach und gerade die krisengebeutelte Generation Y, die zwar aus allem das Beste machen kann, aber oft eben mit dem Schlimmsten rechnet, tut sich in puncto Positivem Denken oft schwer. Doch Positives Denken kann trainiert werden. Manchmal hilft schon ein kleines Lächeln, wenn man eigentlich mies drauf ist und die Welt sieht schon ein bisschen freundlicher aus.
  • Der Austausch mit anderen – Wer das Gespräch mit seinen Mitmenschen sucht und sich ein starkes Netzwerk aus Familie und engen Freunden aufbaut, wirkt innerer Anspannung optimal entgegen.
  • Ein Hobby suchen, bei dem der Kopf ausgeschaltet bleibt – Für die einen ist es Tanzen, für die anderen Malen, wieder ein anderer entspannt am besten, beim Downhill-Fahren mit dem Mountainbike und für den nächsten gibt es nichts schöneres als ein gutes Buch und einen heißen Tee. Der Artikel „Nur kein Stress – 15 Tipps zur Entspannung“ weist darauf hin, dass ein Hobby nicht zweckgebunden sein muss. Wer also nur tanzt, weil er meint, dadurch schlanker und straffer zu werden, der sollte sich ein anderes Hobby suchen, welches ihm wirklich Freude bereitet. Natürlich darf dieses auch positive Nebeneffekte mitbringen, der Spaß und die Entspannung müssen aber immer im Vordergrund stehen.
  • Alles mal nicht so ernst nehmen – Humor hilft auch durch schwierige Zeiten. Blöde Dinge passieren und manchmal ist man auch selbst daran schuld. Sich deshalb aber immer und immer wieder den Kopf zu zerbrechen, bringt überhaupt nichts. Fast jeder Situation lässt sich auch eine komische Seite abgewinnen, spätestens bei rückblickender Betrachtung einige Jahre später.
  • Das Zuhause als Wohlfühlort – Gerade diejenigen Vertreter der Generation Y, die schon ins Berufsleben gestartet sind und ihr eigenes Geld verdienen, investieren dies, neben Reisen, gerne in die Gestaltung ihres Zuhauses. Das gemütliche Zuhause wird als Rückzugsort und intimer Bereich somit immer wichtiger. Wer auf die 30 zugeht, lernt zudem die Vorzüge von gutem selbstgekochten Essen und entspannten DVD Abenden auf dem Sofa zu schätzen und möchte gar nicht mehr jeden Freitag und Samstag bis morgens um sechs um die Häuser ziehen.

 

Welche Herausforderungen kommen auf die Arbeitgeber zu?

Heutige Arbeitgeber müssen damit rechnen, dass Bewerber der Generation Y einen gut bezahlten Job mit großen Karrierechancen ablehnen, aus Angst, nicht mehr genügend Zeit für Familie und Hobbys zu haben oder auch, aus Angst vor Überlastung und Burnout. Darauf müssen sich die Unternehmen einstellen, wollen sie zukünftig attraktiv für qualifizierte Bewerber sein. Der Mensch und seine individuellen Bedürfnisse müssen in den Fokus der Arbeitswelt rücken und nicht die ständige Gewinnmaximierung. Es wird nicht von heute auf morgen gehen, aber dauerhaft wird die Generation Y die Arbeitswelt umkrempeln und sie somit menschlicher machen.

 

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Beitragsbild: Tony Alter über CC by 2.0

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