Alzheimer Krankheit Saturn Werbung Werbespot Video

Einfach geschmacklos: Saturn macht jetzt Werbung mit Alzheimer

„Geiz ist Geil!“ – Dieser Werbespruch hing jedem Deutschen wohl über Jahre im Kopf. Doch wir Deutschen haben uns mit der Zeit verändert. Wir sind gar nicht mehr so klischeehaft geizig, also musste ein neuer Spruch her.

Die letzten Jahre half sich Saturn mit Tech-Nick aus, einem kräftigen netten Mann in typischer Saturn-Uniform, der in den Werbespots nie sprach, aber immer weiterhelfen konnte. Jetzt hat sich die Elektronik-Kette etwas neues ausgedacht. Womöglich inspiriert von dem sehr erfolgreichen Weihnachts-Werbespot von Edeka, in dem ein Opa seinen Tod vortäuscht, um die Familie an Weihnachten zusammen zu bekommen, ist der Star des neuen Saturn-Clips ebenfalls ein älterer Herr.

 

Ihr Name ist Anna

 

Dieser täuscht allerdings nichts vor, sondern leidet unter Alzheimer und kann sich deshalb nicht mal mehr an den Namen seiner Tochter erinnern. Diese ist schwer getroffen und besorgt als letzten Versuch eine Virtual Reality Brille für ihren alten Vater. Dieser wird durch die Brille zurückversetzt, er sieht sich in seinem alten Haus um und sieht Momente aus dem Leben seiner Tochter, die sich in diesen Wänden abgespielt haben. Er nimmt die Brille ab und nennt seine Tochter bei ihrem Namen: Anna.

 

Mal ganz abgesehen davon, dass Saturn mit diesem Clip bewusst nicht nur auf die Tränendrüse drückt, sondern versucht sie komplett auszuquetschen. Viele Menschen sind begeistert und berührt von der Werbung. Aber warum? Es ist nicht nur super unrealistisch, dass ein normaler Mensch wie Anna ein ganzes Haus zu einer virtuellen Realität macht und auch noch Video-Clips aus der Vergangenheit mit einbaut, sondern auch das wunderschöne Happy End bleibt im echten Leben meist aus.

 

Ein Happy End gibt es nur im Film

 

Alzheimer ist keine Krankheit mit der sich gute Werbung machen lässt. Es ist traurig und es ist herzzerreißend, wenn sich Familienmitglieder nicht mehr an ihre Liebsten erinnern können. Von Saturn ist es deshalb ziemlich geschmacklos einen Werbespot aus einer Krankheit zu machen, die eigentlich nie in einem Happy End ausgeht. Das gibt es eben nur im Film. Ein solcher Werbespot verspricht Hoffnung und relativiert die Schwere von Alzheimer. Sie gibt Menschen die Hoffnung, mit der richtigen Technologie könnten sie ihre Liebsten aus dem Tal des Vergessens heben. Aber so einfach ist es nunmal nicht.