Die Gleichberechtigung scheint weit entfernt

Wann ist ein Mann ein Mann? Alarmierende Umfrage zu Rollenbildern

Plan International hat für einen Bericht junge Menschen zum Thema Männlichkeit befragt. „Die Ergebnisse unserer Umfrage sind alarmierend“, schreibt die Organisation auf Instagram.

Disclaimer: Der Artikel enthält subjektive Standpunkte der Autorin.

„Wann ist ein Mann ein Mann?“, singt Herbert Grönemeyer. Sein Lied „Männer“ ist eine Kritik an Stereotypen und altertümlichen Vorstellungen. Obwohl das Lied aus dem Jahr 1984 stammt, ist es aktueller denn je. Denn Rollenbilder begegnen uns überall. Man muss nicht lange suchen, um Konstrukte einer vermeintlichen Weiblichkeit oder der scheinbaren Männlichkeit zu finden. Mein Lieblingsbeispiel: zwei Kinderbücher des Klett-Verlags. Das eine ist blau. Auf dem Cover finden sich Piraten und ein Polizist. Das Pendant für Mädchen ist pink. „Die Gründung eines unsichtbaren Pony-Clubs, freche Prinzessinnen, die heimlich backen und eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen zwei Tieren – das sind Themen, die Mädchen begeistern und zum Lesen motivieren!“, beschreibt der Verlag das Lesebuch für Mädchen. Diese Stereotype prägen, wer wir sind und führen dazu, dass wir vergessen, wer wir sein könnten.

Dass das problematisch ist, wurde schon oft gesagt. Dass es jedoch noch nicht oft genug war, zeigen die aktuellen Ergebnisse von Plan International. Deswegen sage ich es jetzt noch einmal: Frauen werden immer noch schlechter bezahlt. Im Jahr 2021 verdienten sie durchschnittlich 18 Prozent weniger als die Männer. Das zeigen Zahlen der Antidiskriminierungsstelle. In Führungspositionen sind Frauen unterrepräsentiert. Gleichzeitig leisten Frauen weitaus mehr unbezahlte Arbeit als Männer. Kinderbetreuung und Pflege bleiben also Frauensache. Das geht aus einer Studie des WSI hervor. Gleichzeitig lassen sich Frauen häufiger von gängigen Schönheitsidealen unter Druck setzen als Männer. Auf der anderen Seite zeigt das Stichwort „Toxische Männlichkeit“, dass auch Männer unter der ihnen zugewiesenen Rolle leiden. Die Folge: psychische und körperliche Schäden – resultierend aus der Annahme, dass ein Mann keinen Schmerz zeigen dürfe.

Die Ergebnisse von Plan International

Plan International hat 1.000 Männer und 1.000 Frauen zwischen 18 und 35 Jahren befragt, welche Vorstellungen von Männlichkeit in der deutschen Gesellschaft vertreten sind. Das sind die zentralen Ergebnisse:

Quelle: Plan International auf Instagram
Quelle: Plan International auf Instagram
Quelle: Plan International auf Instagram