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Hangxiety: Wenn aus Feierstimmung Angst wird

Gestern Abend war ich von Bier und Wein beflügelt, habe ausgelassen getanzt und gelacht. Heute liege ich verkatert auf dem Sofa und fühle mich, als hätte mich ein Lastwagen überfahren. Zudem plagen mich Ängste und ich schäme mich für jeden Satz, den ich gestern Abend von mir gegeben habe. Warum fühle ich mich so niedergeschlagen?

Was ist Hangxiety?

Hangxiety, ein Begriff, der sich aus den Wörtern „Hangover“ (Kater) und „Anxiety“ (Angst, Sorge, Überforderung) zusammensetzt, beschreibt die psychischen Auswirkungen, die nach einer durch Alkohol geprägten Nacht auftreten können. Ähnlich wie bei einem herkömmlichen Kater erleben wir physische Beschwerden wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Müdigkeit und Schwindel. Bei Hangxiety stehen jedoch die mentalen Aspekte im Vordergrund. Wir fühlen uns nicht nur körperlich beeinträchtigt, sondern erfahren auch ein Gefühl der Überforderung, Angst und innere Unruhe. Es entsteht Scham über die vergangene Nacht und alle Handlungen sowie Entscheidungen, die unter dem Einfluss von Alkohol getroffen wurden – selbst wenn sie eigentlich belanglos waren. Es erscheint nahezu unmöglich, sich von diesen Gedanken zu lösen, wodurch sie manchmal tagelang im Kopf herumschwirren. 

Was passiert im Gehirn?

Alkohol beeinflusst im Gehirn Botenstoffe wie Gamma-Aminobuttersäure (Gaba), die eine beruhigende und angstlösende Wirkung entfalten. In der Folge verlangsamt sich die Kommunikation zwischen den Zellen und der anregende Botenstoff Glutamat wird gehemmt. Stattdessen werden Hormone wie Adrenalin, Serotonin und Cortisol ausgeschüttet. Der Körper reagiert darauf umgehend und versucht, Gegenregulationen durchzuführen. Dieser Prozess kann dazu führen, dass wir Nervosität und Ängstlichkeit empfinden, selbst wenn der Alkohol bereits abgebaut ist.