Ein Jahr als Angestellter bei H&M

Ein ganzes Jahr lang habe ich als Angestellter im Einzelhandel gearbeitet, um nach dem Abitur etwas Zeit zu überbrücken. Darüber, was ich in dieser Zeit über den Einzelhandel gelernt habe und die Erfahrungen, die ich in der Zeit gesammelt habe, will ich nun etwas erzählen.

Nach meinem Abschluss hatte ich noch keinen Plan, was als nächstes kommen soll. Schon damals lag mir das Schreiben und ich wusste, dass ich in Zukunft Journalist werden will. Nur eines, eine doch ziemlich entscheidende Sache, hatte ich nicht bedacht: Ich hatte keine einzige Stelle in Aussicht und so kurzfristig habe ich auch nichts gefunden. Da ich nun, vor allem aus monetären Gründen, nicht ewig auf der faulen Haut liegen kann, musste ich schnellstens einen Job finden. Da kam mir die Ausschreibung einer freien Stelle, noch dazu in einer Filiale von H&M in meiner Nähe, sehr gelegen.

Übrigens: Wusstest du, dass H&M die Abkürzung von Hennes & Mauritz“ ist?Hennesist schwedisch und bedeutet „für sie/ihresAls Erling Persson 1947 sein erstes Geschäft namens Hennes eröffnete, bot man nur Frauenkleidung an. Im Jahr 1968 wurde dann mit dem Jagdbekleidungshersteller „Mauritz Widforssauch ein an Sortiment Herrenbekleidung übernommen, daher kommt der heutige Firmenname. Erfahren habe ich das erst in der zweiten Arbeitswoche.

Den ersten Kontakt hergestellt habe ich dadurch, dass ich bei einer Inventur als externer Helfer mit angepackt habe. Da ließ ich auch schon anmerken, dass ich nach Arbeit suche. Die Bewerbung verlief dann unkompliziert. Damals bin ich noch mit der Bewerbungsmappe unter dem Arm in die Filiale spaziert. Nach dem Gespräch kurz darauf durfte ich auch schon den Vertrag unterschreiben. So kam es dann, dass am 15. Oktober 2019 mein erster Arbeitstag war. Schnell wurde klar: Die Arbeit ist anstrengender, als ich und die meisten anderen Menschen es sich vorstellen.

Arbeitsalltag

Laut meinem Vertrag wurde ich als Sales Advisor eingestellt. Das ist eine sehr schöne Umschreibung für das, was man eigentlich so macht: Die Ware, bestehend aus Kleidung und Accessoires, einräumen, die Anproben checken, für eine schöne und aufgeräumte Fläche sorgen sowie die Kund*innen abkassieren und ihnen bei Fragen zur Seite stehen. Die erste Woche wurde ich noch in Arbeitsablauf und Techniken unterwiesen. Heißt im Klartext, dass ich gelernt habe, in welche Abteilungen die Fläche aufgeteilt ist und wie ich mich da orientiere, wie man die verschiedenen Klamotten richtig aufbügelt sowie die richtigen Falttechniken für die Ware auf den Tischen. Alles Sachen, über die ich mir früher als Außenstehender nie wirklich Gedanken gemacht habe. Oder wisst ihr, wie man ohne große Suche einzelne Kleidungsstücke auf einer Fläche finden soll, die quasi jede Woche umgebaut wird? Es gab eine Menge Kniffe zu lernen, um möglichst effektiv zu arbeiten und sich nicht zu lange an Belanglosigkeiten aufzuhalten. Wobei mir letzteres vor allem zu Beginn schwergefallen ist, da hat dann immer der Perfektionist in mir die Oberhand behalten: „Ob ich die Anprobe schon gecheckt hab? Mach ich sofort, nachdem ich alle einzelnen Bügelhaken hier komplett parallel zueinander gerückt habe!“ – So in etwa lief es häufig ab, bis ich in den darauffolgenden Monaten das erste Mal einen Black Friday erlebt habe. Da hat man für solch penibles Arbeiten nämlich weder Zeit noch Nerven.