Ein Jahr als Angestellter bei H&M

Kolleg*innen und Leidensgenossen

Gemeinsames Leid schweißt zusammen, so jedenfalls kenne ich das. Meine Kolleg*innen waren allesamt hilfsbereite und liebe Menschen, die mich schnell in ihrer Mitte aufgenommen haben. Unser Kontakt war nicht nur auf die Arbeitszeit begrenzt: Bei der Weihnachtsfeier unseres Unternehmens, sowie einem gelegentlichen, kleinen Umtrunk nach Feierabend haben wir in lockerer Atmosphäre quatschen und über unsere Pläne für die Zukunft reden können. Das Betriebsklima ist dadurch gleich viel angenehmer und der Plausch zum Feierabend tröstet über den meisten Stress des Tages hinweg.

Am 27. September 2020 stand ich dann zum letzten Mal nach knapp einem Jahr hinter der Kasse. An meinem letzten Arbeitstag kam ich natürlich nicht ohne einen gebührenden Abschied davon:

Ja, mein Name wurde, da und sonst auch oft, falsch geschrieben; nein, es machte mir nichts aus.

In diesem Jahr habe ich so einiges gelernt. Zum einen ist die Arbeit im Einzelhandel viel anstrengender, als man vermutet. Paradoxerweise sieht man davon weniger, je besser der Job gemacht wird, schließlich scheint ja alles glatt zu laufen. Zum anderen aber erfüllt diese Arbeit einen selbst auch mit einer wohligen Zufriedenheit und man fühlt sich wichtig. Für mich gab es in dem Moment nichts schöneres als das Gefühl, jemandem dabei zu helfen, das zu bekommen, was er sucht oder vielleicht auch nicht gesucht hat, was ihn oder sie aber trotzdem begeistert. Im Kontakt mit den Kund*innen steckt so viel Potential für schöne Erlebnisse, wenn da nicht täglich auch diejenigen aufkreuzen würden, die einen an den Rande des Wahnsinns treiben können. Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, diesen Job für lange Zeit zu machen, so würde ich doch wieder zurückkehren, wenn ich mal wieder ein paar Monate oder ein Jahr überbrücken will.

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Bildquelle: Unsplash; CCO-Lizenz