Sebastian Hotz und Salwa Houmsi

„Wir sind keine Freunde?!“ – Hotz & Houmsi: die Podcast-Hosts im Interview

Sie moderiert souverän durch anspruchsvolle TV-Sendungen, wie „13-Fragen“ oder „aspekte“. Er twittert den ganzen Tag und bringt mit seinen Pointen Millionen Menschen zum Lachen. Doch was haben Salwa Houmsi und Sebastian Hotz aka. El Hotzo gemeinsam? Richtig, einen Podcast (und noch viel mehr). Hotz & Houmsi erscheint seit Ende November jeden Samstag überall, wo es Podcasts gibt. Unser ZEITjUNG-Autor Niklas hat die beiden direkt vor der Podcastaufzeichnung abgefangen und interviewt. Sie wollen frischen Wind in die Medienlandschaft bringen, nehmen kein Blatt vor den Mund und haben eine Menge Humor im Gepäck.


Niklas: Ihr habt es in den letzten Wochen bestimmt schon einige Male erzählen müssen. Trotzdem würde ich gern nochmal wissen, wie es denn zu eurem gemeinsamen Podcast gekommen ist?

Salwa: Ja, also Hotzo war mein Wunsch-Gast für einen Podcast, den ich gemacht habe für ein großes deutsches Transportunternehmen und da habe ich immer Gäste mit dabei, die ich auf irgendeiner Fahrt irgendwohin begleite. Wir sind zusammen zu den Beelitz-Heilstätten gefahren. Ich habe damit eher die Beelitz-Heilstätten assoziiert. Sebastian hat eher Beelitz und den Spargel damit assoziiert. Genau da haben wir uns eigentlich das erste Mal so richtig kennengelernt und das war eine richtig coole Fahrt, die sehr, sehr viel Spaß gemacht hat. Dann habe ich Hotzo die Frage aller Fragen gestellt – und zwar, ob er mit mir einen Podcast machen will und er hat “ja” gesagt.

Sebastian: Ich habe da schon anderthalb Jahre in Berlin gewohnt, also irgendwann musste die Frage kommen und ich war sehr froh, dass sie mir Salwa gestellt hat und nicht irgendein anderer Comedydude, bei dem man sagen muss: “ja duuu, ich habe eigentlich mega viel andere Sachen zu tun”. Ja, ich war von Anfang an sehr angetan und ich bin sehr froh, dass sich das jetzt alles so ergeben hat und dass das scheinbar auch ganz gut funktioniert.

Niklas: Wann habt ihr denn, jetzt unabhängig von eurer ersten Real-Life-Begegnung, jeweils das erste Mal vom anderen was gehört, gelesen oder gesehen? Erinnert ihr euch noch daran?

Salwa: Boah ne, irgendwie kann ich mir ein Internet ohne El Hotzo gar nicht vorstellen. Gefühlt gab es ihn schon immer da und ich habe ihn einfach irgendwann entdeckt. Also ich kann mich nicht mehr an den Moment erinnern.

Sebastian: Bei mir war dein Name Salwa Houmsi so irgendwie aus der Medienbubble und diesen Namen kennt man, aber ich wusste nicht genau, wohin ich ihn verordnen soll. Ich wusste bis vor so zwei Jahren nicht genau, was du machst, aber ich wusste, dass es dich gibt. Und ja, dann hat sich dieses Wissen über dich stets gesteigert und jetzt sind wir noch nicht fertig mit der Steigerung des Wissens übereinander.

Niklas: Wo wir beim Thema erste Eindrücke sind: Was war denn euer erster Podcast, den ihr jemals gehört habt?

Salwa: Das weiß ich noch ganz genau, ich bin Early Adopter und zwar bin ich ja eine Radio-Maus. Ich habe meine Wurzeln beim Radio und höre Radio, seit ich ein kleines Kind bin, und zwar richtig intensiv. Eines meiner großen Vorbilder und auch der Grund, weshalb ich mit Radio angefangen hab, war Holger Klein, der ist eine Berliner Radiolegende. Der war erst bei Radio Fritz, dann bei radioeins und er hat schon ganz früh Podcasts gemacht. Also ich glaube, ich habe meinen ersten Podcast von ihm vielleicht mit 12, 13 oder 14 Jahren gehört, jetzt bin ich 26 also ist echt schon eine Weile her. Das waren so Wissenschafts-Podcasts und ich weiß noch, dass ich gar nicht verstanden habe, worüber er geredet hat, aber dass ich es gehört hab, weil ich es einfach cool fand ihm zuzuhören.

Sebastian: Bei mir war es glaube ich, wie bei vielen deutschen Podcast-Hörer*innen die radioeins Auskopplung von “sanft und sorgfältig”, dem Vorgänger von “fest und flauschig”. Ansonsten habe ich früh so Podcasts für Musik entdeckt und hab dann aber auch nie so richtig religiös einem Kanal zugehört. Ich habe immer nur so einen Bandnamen eingegeben und geschaut, was es dazu gibt und es gab immer was.

Niklas: Kommen wir nochmal zu eurem Podcast „Hotz & Houmsi“. Worüber redet ihr eigentlich? Habt ihr eine konkrete Agenda oder quasselt ihr einfach frei drauf los?

Sebastian: Also, ich habe eine streng getaktete Agenda, weil ich immer sehr viele Dinge zu besprechen hab, für die ich auch dringend jemanden brauche, um sie zu besprechen. Ich habe sehr viele Fragen und Unsicherheiten und ich glaub, das verbindet mich mit Salwa und ich bin auch sehr dankbar dafür, dass Salwa eine komplett andere Einstellung zu Dingen hat als ich. Sie ist auch deutlich durchsetzungsfähiger, gefestigter und gemäßigter in ihren Meinungen und das bewundere ich sehr. Ich bin noch so ein bisschen am Ausschlagen im Metronom meines Meinungsspektrums.

Salwa: Hotzo hat direkt in unserer 2. Folge zur Brandstiftung aufgerufen.

Sebastian: Aber das wurde nicht gestrichen, habe ich gehört.

Salwa: Ja, ich kann das, was Hotzo gesagt hat nur unterschreiben. Ich mach auf Instagram immer so einen Wochenrückblick und denk mir: “was? das war alles diese Woche?” Und es passieren halt so viele Geschichten, die in die journalistischen Formate, die ich mache, gar nicht reinpassen. Wenn ich da bei “13 Fragen” anfangen würde zu erzählen, was mir gerade Absurdes in der Bahn passiert ist, wäre das mega weird.

Niklas: Ihr habt es schon angesprochen: Ihr macht ja keinen Hehl daraus, eure politischen Standpunkte öffentlich kundzutun. Wie politisch ist denn euer Podcast?

Salwa: So politisch, wie wir beide einfach sind als Menschen, die sich viel mit dem Weltgeschehen auseinandersetzen. Und das aus verschiedenen Gründen, weil es uns interessiert, weil es uns betrifft, weil meine Existenz von Anfang an ein Politikum war – als Frau, als Frau mit Migrationsgeschichte. Ich glaube, wenn man mich trifft, dann kriegt man halt immer die volle Ladung und so ist es auch im Podcast.