Ein Finger, der wie Hitler bemalt wurde. Bild: Pixabay

How to become a Tyrant: Handbuch für Diktatoren

Uneingeschränkte Macht, mehr Geld als man je ausgeben könnte und die aufrichtige Liebe seines Volkes – wem würde das nicht gefallen? In der neuen Netflix-Doku-Reihe „How to become a Tyrant“ werden die entscheidenden Schritte erklärt, die auf dem Weg zur totalitären Herrschaft zu befolgen sind, – natürlich nicht ganz ernst gemeint – , wobei die Bandbreite aller erdenklichen Grausamkeiten von systematischer Zensur bis hin zum Völkermord abgedeckt wird.

Im Gegensatz zu den vielen historischen Dokus, die (zugegebenermaßen) für die meisten Menschen, die sich selbst nicht unbedingt als geschichtsinteressiert bezeichnen würden, etwas spröde daherkommen, zeichnet sich die Serie „How to become a Tyrant“ vor allem durch die unterhaltsame und frische Art und Weise aus, mit der die historischen Fakten vermittelt werden. Dabei wird in sechs Episoden jeweils anhand der Biografie eines der größten Diktatoren der Geschichte ein strategisches Konzept ausgeführt, dem sich die Tyrannen im Kampf um ihre Macht bedient haben. Unter anderem lernen die Zuschauer*innen in der Serie dabei sechs Despoten (von Hitler bis Kim-Jong-un) kennen und erfahren dabei auch Persönliches aus deren Leben und wie der Aufstieg vom oftmals unscheinbaren Außenseiter zu einem der gefürchtetsten Machthaber der Geschichte gelingen konnte.

In jeder Folge werden dabei die geschichtlichen Hintergründe von Historikern erklärtund den Zuschauer*innen auch auf humorvolle Weise Fakten nähergebracht, die sonst eher nicht aus den Geschichtsbüchern in der Schule bekannt sind. So erfährt man beispielsweise, dass der ehemalige nordkoreanische Despot Kim Jong-il nach Angaben des Propagandaministeriums bereits im Alter von drei Monaten sprechen konnte und die Erfindung des Hamburgers für sich beanspruchte.

Erzählt und kommentiert werden diese Geschichten vom „Game of Thrones“-Star Peter Dinklage, welchem es ausgezeichnet gelingt, die Inhalte auf humorvolle und nicht selten ironische Art zu vermitteln. Dabei wirkt die Darstellung der Geschehnisse jedoch nie unangemessen. Der Spagat zwischen Unterhaltung und Ernsthaftigkeit gelingt vor allem dadurch, dass in der Doku-Serie auch Menschen zu Wort kommen, die den Terror der Schreckensregime unmittelbar erlebt haben. Zudem werden die dramatischsten Szenen mithilfe von kurzen und meiner Meinung nach ästhetisch außerordentlich ansprechenden Zeichentrick-Szenen illustriert, welche die oftmals tragischen Geschichten auf sensible und emotionale Weise vermitteln.