Hund in Großstadt

Hunde in der Großstadt: Dogsitting und Co.

Im Doppelpack sind meine Freundin und ich losgezogen und haben den ersten Hund kennengelernt. Daraus wurde leider nichts, weil die Frau niemanden mehr brauchte. Eine Woche später trafen wir die nächste Familie mit Hund. Mio, der sich am Anfang noch nicht mal streicheln lassen wollte, liegt gerade bei mir im Bett. Gestern wollten wir Zeit mit ihm, heute haben wir Mio, weil seine Familie viel zu tun hat. „Das Konzept geht auf“, sagt Tim, der Besitzer, jedes Mal. 

Ich kann knuddeln, joggen, spielen, Mios Familie kann zeitgleich seelenruhig ins Schwimmbad gehen. Und am Ende des Tages – oder manchmal auch einen Tag später – bringe ich ihn zurück. Wenn ich einen schlechten Tag habe und etwas Oxytocin brauche, kann ich ihn einfach einsammeln. Das größte Plus dabei ist aber die Kommunikation mit Mios Eltern, und auch die Familie selbst ist ein Hauptgewinn. Sie bietet mir ein bisschen mehr Familiarität in der Großstadt.

Kontakt zu Tieren mal anders 

Bevor ich Mio gefunden habe, hatte ich überlegt, ins Tierheim zu gehen. Das war in meinem Fall leider zu weit weg, aber an sich bietet es sich an. Viel zu viele Tiere kommen dort leider viel zu wenig raus. Als Besucher*in kann man sich aber zum Gassi gehen anmelden und eine Runde gemeinsam spazieren. Auf dem Rückweg nochmal an den anderen Käfigen vorbeigehen und den Tieren Aufmerksamkeit schenken. Wenn dir das nicht das Herz bricht, hast du gute Chancen auf mehr Zeit mit ein paar Fellnasen. Großes Plus: Die Hunde freuen sich jedes Mal aufs Neue enorm. 

Je nachdem wo man wohnt, ist vielleicht auch ein Lebenshof in der Nähe. Dort leben Tiere, die vorher in der Landwirtschaft ausgebeutet worden sind und eine zweite Chance bekommen haben. Aber auch Tiere, die krank sind oder Beeinträchtigungen haben, leben dort, bis sie alt werden. Tiere sollen dort artgerecht gehalten werden und ruhen können. Dementsprechend sind Lebenshöfe aber keine Streichelzoos. Für einen Spaziergang bieten sie sich trotzdem an. 

Am meisten Verantwortung – ohne ein Tier zu adoptieren – bietet die Option der Pflegestelle. Damit wird man zur Station zwischen Tierheim/Tierschutz und den zukünftigen Besitzer*innen. Das Tier gewöhnt sich an Menschen, man kann schon mal mit der Erziehung anfangen und bei der Adoption helfen: mit Fotos, Steckbrief und einer offenen Tür für Interessent*innen. Für das Futter und kleinere Tierarztkosten ist man in der Regel jedoch selbst verantwortlich. Dafür wohnt ein Tier für einen längeren Zeitraum bei einem zu Hause, ohne dass man eine dauerhafte Verpflichtung eingeht. Vorteil bei der Option: Versicherung und höhere Tierarztkosten werden (je nach Organisation) übernommen.  

Mit einer Prise Mühe ist Hundezeit in der Großstadt also durchaus möglich! 

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Bildquelle: Nikita Korchagin via Pexels; CC0-Lizenz (Bild zugeschnitten)