IM Buch „Sex und so“ klärt Lydia Meyer auf – auch erwachsene

Die wenigsten Menschen schwärmen von ihrer sexuellen Aufklärung. Die fand nämlich meist zwischen unangenehmen Elterngesprächen, miesen Tipps aus Jugendzeitschriften und peinlich berührten Lehrer*innen statt. Dieses eine große Aufklärungsgespräch, nach dem sich dann alle Fragen plötzlich erledigt haben, das gibt es ja auch nicht. Aber Lydia Meyer hat ein Aufklärungsbuch geschrieben, das so manche Aufklärungsversuche um Längen schlägt. In ihrem ersten Buch „Sex und so – Ein Aufklärungsbuch für Alle!“ versucht die Autorin ganz ohne veraltete Klischees und überholte Meinungen auszukommen. (Achtung Spoiler:) Es gelingt ihr!

Aufklärung ist immer ein großes Thema und es stellen sich verdammt viele Fragen darum: Wann ist die richtige Zeit? Wie viel sollte man erzählen? Was sollte man erzählen? Dabei wird gerne mal vergessen oder bewusst ignoriert, dass Eltern sich oft auch nicht gut auskennen oder die Bio-Lehrer*innen in der Schule vielleicht so unangenehm sind, dass man keine Fragen stellen möchte. Heutzutage kann sich als Ersatz dann jede*r an Prof. Dr. Google wenden, doch das Internet ist auch nicht gerade die sicherste Quelle. Da sind Aufklärungsbücher vielleicht eine altmodisch klingende Alternative, aber eine zuverlässige.

In ihrem Aufklärungsbuch möchte Lydia Meyer keine Sextipps oder Anleitungen geben. Stattdessen macht sie etwas, was man während der Pubertät am meisten braucht: Mut geben! Dafür umreißt sie die wichtigste Fragen und Themen, die sich einem vor allem als Jugendliche*r und jungen Erwachsenen stellen. Dabei löst sie sich komplett von veralteten Vorstellungen oder der heteronormativen Erziehung, die wir alle größtenteils genossen haben.

Ruhige Aufklärung, statt doppelter verunsicherung

Viele Aufklärungsgespräche finden ganz im Sinne der binären Geschlechtertrennung statt: Jungs und Mädchen getrennt. Dabei wird vollkommen vergessen, dass man sich während und auch noch unbedingt nach der Pubertät fragt, was bei den anderen eigentlich so abgeht. Warum sollte ein Geschlecht nicht lernen, was bei Menstruationen passiert oder was bei einer gynäkologischen Untersuchung so ansteht? Das ist nur eine begrenzte Auswahl der Themen, um die sich das Buch dreht. Lydia Meyer schreibt auch über die unterschiedlichen sexuelle Orientierungen und gibt Denkanstöße, die man sich genauso gewünscht hat. Dein Körper sieht nicht aus, wie die in der Werbung oder wie der im Porno? Das ist nicht schlimm, das ist so. 

„Ein Buch, das Orientierung bietet und Mut macht, genau so zu leben, wie man sich fühlt – und nicht wie andere es erwarten.“ 

Lydia Meyer in „Sex und so – Ein Aufklärungsbuch für alle“

Gerade das Thema der Verhütung und der Verhinderung von ungewollten Schwangerschaften erinnern einen dabei stark an die klassischen Aufklärungsgespräche. Beinahe alle haben wohl irgendwie, irgendwo, irgendwann mal grinsend ein Kondom über einen Penis-ähnlichen Gegenstand gezogen. Doch während man sonst immer das Gefühl bekommen hat, dass Krankheiten und Schwangerschaften das Schlimmste sind, was einem im jungen Leben passieren kann, geht Lydia Meyer das Thema anders an. Unaufgeregt und sachlich geht sie darauf ein, wie man sich schützen kann, ohne zu verschweigen, dass es dennoch passiert. Sie schafft es, dass diese Probleme plötzlich nicht mehr unaussprechlich sind. Man bekommt endlich das Gefühl, dass es normal ist, auch vorkommt und man darüber sprechen kann.