Glorifizierte Gewalt? Dieser Instagram-Feed feiert Sex-Kratzspuren
Früher war er der Beweis für sexuelle Aktivität, heute verstecken wir ihn verschämt vor neugierigen Blicken: der Knutschfleck. Die blau-rot gefärbten Saugabdrücke waren in unserer Jugend Schlampenstempel und Reviermarkierung. Heute haben sie das nächste Level erreicht. Auf dem Instagram-Feed bruises&hickies teilen User ihre Errungenschaften einer wilden Nacht: Prellungen, Blutergüsse und Knutschflecken.
Die Geschändeten schicken ihr Beweisfoto an die Besitzer des Accounts und werden neben dem Foto verlinkt. So bekommen sie die nötige digitale Aufmerksamkeit. Die Fotos schreien nach Anerkennung: Seht her, es ging wild zu und ich hatte wahnsinnig guten Sex. Denn hier packt man auch gerne mal fester zu und das darf schließlich nicht hinter geschlossenen Schlafzimmertüren bleiben. Die Macher des Intagram-Accounts sind Cynn, ein 20-jähriger College-Student aus Amerika und Lauren, 18 und ebenfalls Studentin. Mit über 23.000 Followern haben sie bereits eine beachtliche Fan-Gemeinde.
Raus aus der Prüderie
Cynn und Lauren haben eine Plattform für ungezügelte, brutale Fantasien geschaffen. Unter den Fotos posten User ihren Liebhaberinnen und Liebhabern, sie wünschen sich, dass man das gleiche mit mit ihnen macht. Sie teilen ihre Verbindung auf gewaltvolle Art. Die Bilder zeigen Hämatome und Kratzer in Herzform, unter denen das Wort „mine“ steht. Meins – und das soll jeder sehen. Außerdem werden Handabdrücke auf Hintern und Veilchen am Auge geteilt. Was nicht im Eifer des Gefechts passiert ist, wird eben selbst verursacht. #flesh, #bitemarks und #relationgoals sind die passenden Hashtags.
Seit Fifty Shades of Grey scheint der Wunsch nach gewaltvollem Sadomaso-Sex allgegenwärtig. Raus aus der Prüderie, hinein in eine Welt der grenzenlosen Fantasien. Sadomaso ist eine Mischung aus Sadismus und Masochismus, der Lust am eigenen Schmerz und dem der anderen Person, in Kombination mit der Lust an der Unterdrückung eines anderen Menschen. Diese sexuelle Präferenz scheint nun salonfähig geworden zu sein. Ein gefährlicher Trend, den zunehmend Minderjährige mitmachen und der sich in den digitalen Medien in einer Grauzone befindet. Denn Gewaltverherrlichung auf einer Plattform wie Instagram ist eigentlich verboten. Dank zensierter (weiblicher) Brustwarzen gerät der Social Media Kanal immer wieder in die Schlagzeilen. Gewaltverherrlichendes Material scheint dagegen jedoch weniger im Fokus der Sittenpolizei. Und so heißt es auf Instagram-Feeds wie bruises&hickies weiter: Gib’s mir, Baby und zwar richtig hart!
Hier seht ihr einige der geteilten Fotos:
https://instagram.com/p/-fx9Srnsvp/
https://instagram.com/p/-sSod9HskZ/