Pornostar Aische Pervers im Interview

Aische Pervers ist 34 Jahre alt und lebt in Berlin. Mit 20 Jahren begann sie, Amateurpornos zu drehen, um sich ihr Studium zu finanzieren – mittlerweile gehört sie zu Deutschlands beliebtesten Erotikdarstellerinnen. Mit uns hat sie über Gangbangs, Feminismus und Sex auf dem Oktoberfest gesprochen.

Du bist ja jetzt schon seit 14 Jahren in der Erotikbranche tätig. Wie viele Pornos hast du schon gedreht?

„Zu meinem zehnjährigen Porno-Jubiläum habe ich den 1000. Clip online gestellt, mittlerweile sind es – warte, lass mich kurz nachsehen – 1180. Das waren aber natürlich nicht alles klassische, mehrere Stunden lange Pornos, sondern oft eher kurze Filme, die vielleicht fünf bis fünfzehn Minuten dauern. Zum Jubiläum hab ich damals aber auch einen 1-Stunde-Clip aufgenommen, das weiß ich noch.“

Wie haben deine Freunde damals reagiert, als du ihnen von deinem Job erzählt hast?

„Mein Mann und ich haben das alles nie an die große Glocke gehangen und auch sehr lange verheimlicht, dass wir Pornos drehen. Wenn uns jemand gefragt hat, was wir denn beruflich machen, haben wir immer irgendeine Ausrede gefunden und es nie auf den Punkt gebracht. Unsere Freunde an der Uni wurden dann mit der Zeit immer misstrauischer und neidischer, weil sie gemerkt haben, dass wir plötzlich ein neues Auto oder einen neuen Fernseher hatten und sich natürlich gefragt haben, wie wir uns das leisten können. Irgendwann hat es dann einer aus unserem Freundeskreis herausgefunden und allen anderen erzählt. Daraufhin wurde der Kontakt zu uns wie aus dem Nichts abgebrochen – mit der Begründung, ich sei zu oberflächlich. Ein paar Leute fanden das aber auch total cool, mit denen sind wir auch heute noch gut befreundet. Die haben sich damals auch erstmal alle Filme angesehen – das kann man ihnen aber auch irgendwie nicht übel nehmen, da ist ja jeder neugierig.“

Und wie war es bei deiner Familie?

„Mit der Familie haben wir uns auch sehr schwer getan. Wir haben das wirklich jahrelang geheim gehalten, bis ich dann 2010 beim Supertalent aufgetreten bin. Da dachten wir uns, komm, wir erzählen es ihnen lieber selbst, bevor sie es übers Fernsehen erfahren oder andere irgendwelche Gerüchte verbreiten. Wir haben dann also unseren ganzen Mut zusammengenommen und unsere Eltern angerufen, um ein Gespräch zu vereinbaren. Die waren im ersten Moment natürlich nicht besonders happy, aber haben das echt besser aufgenommen, als wir gedacht hatten. Mittlerweile haben wir ein super gutes und entspanntes Verhältnis, unsere Eltern wissen über unseren Job Bescheid und verteidigen uns auch immer sehr liebevoll gegenüber anderen Familienmitgliedern, die meinen, irgendwas dagegen haben zu müssen.“