Interview: Zocken für den guten Zweck

ZEITjUNG: Wie groß ist euer Verein inzwischen?

Mayers: Wir sind drei Hauptstreamer – ich und noch zwei andere – und zwei, die nebenbei mal streamen. Insgesamt haben wir 20 Mitglieder, die quer durch Deutschland verteilt sind. Heißt, wir können deutschlandweit sofort einspringen. Ich bin dann aber derjenige, der den Kontakt mit der Familie der Kinder hält. Das ist immer schwer, weil wir dann auch immer mit dem Tod der Kinder konfrontiert werden. Auch gerade stehe ich wieder mit einer Familie in Verbindung und bekomme wirklich alles mit – da will ich die anderen Leute schon vor schützen. Einige wollen einfach nur gerne mitmachen, andere sind selbst Familienväter und möchten sich nicht direkt mit dem Tod junger Menschen beschäftigen, weil es ihnen zu viel Angst macht – das verstehe ich auch.

ZEITjUNG: Wie entsteht der Kontakt zu den Familien, für die ihr Spenden sammelt oder Aktionen organisiert?

Mayers: Zu Beginn haben wir die Leute aktiv gesucht. Dazu haben wir uns etwa Facebook-Einträge durchgelesen. Inzwischen wurden wir aber auch schon von einer Familie weiterempfohlen, mit der wir bereits zusammengearbeitet hatten. Bei uns geht alles schnell und unbürokratisch: Alles, was es braucht, ist der Arztbericht – kein Grund für weiteren Papierkram, die Familien haben schon so genug um die Ohren.

ZEITjUNG: Für welche Art von Aktionen habt ihr bereits Spenden gesammelt?

M: Da war wirklich schon alles Mögliche dabei – für einen kleinen Jungen, dessen Mutter gestorben ist, haben wir etwa Spielzeug und Geld gesammelt. Damit wollten wir seine Großeltern unterstützen, die das Sorgerecht für ihn übernommen haben. Außerdem hatten wir diverse Streams wie unser „5000 Abonnenten Spezial“ sowie Weihnachtsaktionen, bei denen wir Geld für Stiftungen und Fördervereine gesammelt haben. Erst letztens haben wir Reittherapiestunden für ein Mädchen organisiert – 52 Gutscheine, von denen sie, so wie es aussieht, nicht alle einlösen können wird. Außerdem haben wir die Patenschaft für ein Fohlen übernommen. Damit eröffnet sich uns die Möglichkeit, mit der Reitschule „Das Pferd und Du“ Therapiestunden für Kinder und Jugendliche mit lebensbedrohlichen Krankheiten anzubieten. Der Platz wird durch Spenden finanziert, und wenn sich eine Familie die 60 Euro für die Therapiestunde nicht selbst leisten kann, dann springen wir ein und sammeln mittels des Streamings Geld.