Interview: Zocken für den guten Zweck

ZEITjUNG: Welche Spiele werden bei euch gestreamt? Und gibt es Spiele, die du auf keinen Fall streamen wollen würdest?

M: Wir streamen vor allem Simulationen wie eben den ETS oder LS, aber auch mal WoW oder diverse andere Spiele, bei denen wir schauen wollen, wie die bei unserer Community ankommen. Jetzt, da wir auch wieder angefangen haben, auf Twitch zu streamen, könnten wir für einzelne Streams auch eine Altersbegrenzung ab 18 aufstellen und ein paar Shooter zocken. Das wird aber gerade erst getestet. Es gibt eigentlich keine Spiele, die ich ablehnen würde, ohne sie vorher auszuprobieren – gut, ausgenommen sind Spiele wie der Rock Simulator, wo man die ganze Zeit nur einem Stein zusieht [lacht]. Wir haben außerdem ein Konzept, mit dem die Spieler durch ihre Spenden bestimmen können, was wir zocken. Heißt, wer eine dreistellige Summe spendet, darf sich auch ein Spiel wünschen, was wir jetzt nicht auf dem Schirm hatten. Da kamen dann schon Sachen dabei raus, die wir sonst nicht gespielt hätten.

ZEITjUNG: Gaming-Streams und Charity sind an sich keine ungewöhnliche Kombi – noch häufiger als etwa im Fußball haben Game-Events und Streams einen Charity-Aspekt. Wieso hört man im öffentlichen Diskurs trotzdem noch so wenig davon? Und macht es eure Arbeit schwerer, unter dem Radar der Allgemeinheit zu agieren?

Mayers: Wenn ich Außenstehenden davon erzähle, was ich mache, dann werde ich auch erst mal blöd angeguckt oder muss mir Kommentare anhören wie: „Mach mal lieber nen richtigen Job“. Wir hatten sogar schon Probleme mit Einrichtungen, die wir unterstützen wollten – die sagten dann: „Wenn ihr Sachen wie WoW streamen wollt oder Shooter spielen, dann nehmen wir das Geld nicht an. Damit wollen wir nichts zu tun haben.“ Andere glauben uns noch nicht einmal, dass wir ein echter Verein sind. Da kommen dann Leute an mit: „Ja, ich sponsor erst, wenn ihr so groß seid wie ‚Rotes Kreuz‘. Dann weiß ich, dass es echt ist.“ Dabei sind wir immer sehr transparent damit, was mit dem gesammelten Geld passiert, jeder kann beispielsweise unsere Handelsregisternummer einsehen. In den USA läuft das schon ganz anders, da erhalten Charity-Streamer das 100-fache von dem, was wir schaffen – wir reden hier von einem sechsstelligen Betrag in nur 24 Stunden.

ZEITjUNG: Wie kommen die Spendengelder zusammen?

Mayers: Da gibt es drei Möglichkeiten: Über Facebook können Leute uns Sterne spenden, da dauert es aber länger, bis das Geld bei uns ankommt. Bei Spendenaktionen, wo es auf Zeit ankommt und wir schnell Spenden suchen, ist das nicht ideal. Für direkte Spenden haben wir daher PayPal und unser Vereinskonto.

ZEITjUNG: Vielen Dank für das Interview!

Wenn du Charity-Gamer e.V auschecken und unterstützen willst, dann schau doch mal auf ihrer Facebook-Seite oder auf Twitch vorbei.

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Bildquelle: Sean Do auf Unsplash; CCO-Lizenz

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