It’s a wild world: Endlich reden wir über Wildtierhandel!
Joe Exotic, a.k.a. „Tiger King“, hat es geschafft: Er ist mal wieder in aller Munde. Diesmal sorgt er mit der Schlagzeile für Aufsehen, dass bald niemand geringeres als Nicolas Cage den kriminellen Großkatzennarr mit der ikonischen Frisur in einer von Studio Imagine Television geplanten TV-Serie mimen wird.
Jetzt kann man über den Hype rund um Joe Exotic denken, was man möchte. Fakt ist: Dank des Hypes um ihn und seine nicht minder fragwürdigen Kollegen aus dem Großtierhalterbusiness hat wohl auch der*die Letzte verstanden: Der Handel mit Tigern – und anderen Wildtieren – ist ein echtes Problem.
Das Geschäft mit den Wildtieren
Denn leider boomt neben schrägen Tierhalter-Netflix-Dokus tatsächlich auch der illegale Wildtierhandel. Und das sogar mit einem Umsatz von mindestens 10 Milliarden US-Dollar pro Jahr – Rang 4 der organisierten Kriminalität hinter Drogenhandel, Menschenhandel und Produktpiraterie.
Obwohl das Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES 1973 den Handel mit bedrohten Tieren reguliert und teils verboten hat, landen immer noch ca. 7.000 Tier- und Pflanzenarten über Schmuggelrouten auf Schwarzmärkten. Als Statussymbole oder Haustiere, für die Tourismusindustrie oder aufgrund angeblich heilender Kräfte reduziert sich der Bestand von Wildtieren in der freien Natur drastisch und bringt ihnen meistens einen Platz auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN ein.
Wildtierhandel: Die 7 bedrohtesten Tiere
Welche Tiere am meisten gehandelt werden? Wir haben die Top 7 zusammengestellt.
1. Das Pangolin
Schätzungsweise alle acht Minuten wird ein Pangolin in der Wildnis eingefangen. In Vietnam und China ist das Schuppentier als Delikatesse beliebt und in der Traditionellen Chinesischen Medizin als Arzneimittel – die Schuppen sollen von Wunden bis hin zu Krebs viele Krankheiten heilen. Tatsächlich bestehen sie wie Fingernägel aus Keratin und haben keine wissenschaftlich nachgewiesene Wirkung. Nichtsdestotrotz ist das Pangolin das am meisten gehandelte Säugetier der Welt.
2. Der Tiger
Ob aus der Wildnis oder von der Tigerfarm – diese majestätischen Tiere sind nicht nur in amerikanischen Tierparks fürheiß begehrt. Zähne werden zu Schmuck, Körperteile zu Arzneimitteln und Knochen für Tigerwein verwendet. Obwohl auch hier wissenschaftliche Beweise für medizinische Kräfte fehlen, werden Tiger besonders im Goldenen Dreieck illegal gehandelt.
3. Das Nashorn
Als Statussymbol, Anti-Kater-Medizin oder zur Krebsheilung: Besonders in China und Vietnam ist das Nashorn-Horn gefragt, was die Nashornbestände in Afrika weiter schrumpfen lässt. Wie die Schuppen des Pangolins besteht es allerdings lediglich aus Keratin.
4. Der Elefant
Bis heute ist Elfenbein gefragt – in Asien, Europa oder den USA. Jedes Jahr verlieren bis zu 20.000 Elefanten ihr Leben, damit aus ihren Stoßzähnen Schmuck, Schnitzereien oder Deko-Objekte kreiert werden können.
5. Serau
Seraue sind ziegenähnliche Tiere und in asiatischen Ländern beheimatet. Auch ihnen sagt man medizinische Kräfte nach, weshalb ihre Hörner, Schädel, Köpfe und die Gallenblase gehandelt werden.
6. Schildschnabel
Rotes Elfenbein. So nennt man das Schild des Nashornvogels und der Name kommt nicht von ungefähr: Es soll sich als Elfenbeinersatz für Schnitzereien und Deko-Artikel eignen und ist besonders in China beliebt.
7. Gaur
Der Gaur aus Süd- und Südostasien ist das größte Rind der Welt und beeindruckt mit seinen einzigartigen Hörnern. Sie sind so schön, dass sie bei vielen als Deko an der Wand landen.
Wie kann dem ein Ende gesetzt werden?
Man muss das Problem an der Wurzel packen. Die meisten dieser Tiere stammen aus ärmeren Ländern und für viele ist der Wildtierhandel ein lukratives Geschäft. Dazu kommen Korruption und geringe Strafen, wodurch die Verlockung zum Weitermachen bleibt. Lösungsansätze wären also Armuts- und Korruptionsbekämpfung, höhere Strafen und alternative Einkommensquellen. Auch Aufklärung ist essentiell, denn viele sind sich der fehlenden Wirkung oder der Art der Beschaffung dieser Tierteile nicht bewusst. Organisationen wie der WWF setzen sich unermüdlich für ein Ende des Wildtierhandels ein und auch durch Corona ist er nun ins Scheinwerferlicht gerückt. Viele erkennen: Der Handel mit wilden Tieren muss aufhören und Einsicht ist ja bekanntlich der erste Schritt zur Besserung.
Dieser Artikel stammt von Anna Rothärmel und Tanja Ransom
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Bildquellen: Pixabay / Unsplash; CCO-Lizenz